Welpenhandel: Zahlen aus 2014 und 2015

Nach wie vor boomt das Geschäft mit Hunde- und Katzenwelpen. Schließlich ist der Handel mit illegal importierten Welpen für kriminelle Organisatoren sehr lukrativ. Gerade zur Weihnachtszeit ist zu befürchten, dass viele Tiere illegal nach Westeuropa transportiert werden – als vermeintlich attraktive Weihnachtsgeschenke. Leidtragende sind die als „Gebärmaschinen“ missbrauchten Muttertiere und die in Massen „produzierten“ und durch Europa gekarrten Welpen. Viele der Welpen sterben frühzeitig.

Rassehunde sind häufig betroffen

Eine Datenauswertung des Deutschen Tierschutzbundes dokumentiert nun verschiedene Fakten zu Welpenhandel-Fällen aus den letzten zwei Jahren.

Allein im Jahr 2015 sind neben Mischlingen Hunde aus 38 verschiedenen Rassen gefunden worden. 2014 waren es 31 Hunderassen. Am häufigsten war der Chihuahua vertreten. Ebenso betroffen waren unter anderem Malteser, Pinscher, Spitz, Akita Inu und die Französische Bulldogge. Das tierärztlich geschätzte Alter der Welpen variierte zwischen zwei und 15 Wochen. Etliche der Tiere wurden daher nachweislich viel zu früh vom Muttertier getrennt.

Welpen waren nicht geimpft

In den meisten Fällen hat jedoch die fehlende Tollwutimpfung zur Beschlagnahmung der Welpen geführt. Fehlt jene Impfung, verstößt dies gegen das Tierseuchengesetz. In erster Linie kamen die Tiere aus Ungarn, Bulgarien und Rumänien. In beiden Jahren war Deutschland der Hauptbestimmungsort für den Verkauf der Welpen. Im Ausland standen Großbritannien und Belgien an erster Stelle der Zielländer, dicht gefolgt von Spanien.

Welpenhandel belastet die Tierheime

Die aus illegalen Transporten beschlagnahmten Welpen, belasten auch die Tierheime enorm. Schließlich sind sie es, die auf einen Schlag viele Tiere aufnehmen müssen. Zudem sind jene Tiere oft krank. Die Tierheime bleiben meist auf den Kosten sitzen, die sich für einen Welpen auf durchschnittlich 2.600 Euro, inklusive Tierarzt-, Futter- und Personalkosten, belaufen.

In den letzten beiden Jahren haben die mehr als 1.000 beschlagnahmten Tiere in den Tierheimen Kosten von rund 2,6 Millionen Euro verursacht. Der Betreuungsaufwand ist besonders hoch, da die Tierheime neben den gesundheitlichen und pflegerischen Tätigkeiten auch versuchen, die verstörten Tiere ausreichend zu sozialisieren und auf ein „normales“ Hundeleben vorzubereiten.

Sonderkommission Welpenhandel

Handlungsbedarf besteht beim illegalen Welpenhandel auch auf europäischer Ebene. Der Deutsche Tierschutzbund fordert eine „Sonderkommission Welpenhandel“ zu etablieren. Diese könnte gezielt entsprechende Transporte kontrollieren, intensiver mit den Behörden der Herkunftsländer zusammenarbeiten und härtere Strafen für die Verantwortlichen verhängen.

Kontrolle durch Behörden funktioniert besser

Einen positiven Aspekt liefert die Datenauswertung des Deutschen Tierschutzbundes: Zunehmend mehr Tiere aus den entdeckten Transporten wurden beschlagnahmt, anstatt an die Eigentümer zurückgeführt. Der Deutsche Tierschutzbund sieht dies als Zeichen, dass sich Kontrollbehörden bessere Kenntnisse über die Rechtslage und Bedingungen der Transporte angeeignet haben.

Weitere Informationen finden Sie auf der Themenseite des Deutschen Tierschutzbundes und im Titelthema von DU UND DAS TIER.

 

 

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