New York – Nach jahrelangen Verhandlungen haben sich die Delegierten der Vereinten Nationen (UN) auf ein Abkommen zum Schutz der Hochsee verständigt. Dies ist die erste verbindliche Vereinbarung für die Hohe See. Bislang ist sie kaum geschützt. Unter anderem können die Mitgliedsstaaten danach künftig mit einer Dreiviertelmehrheit Schutzgebiete in der Hochsee ausweisen. Da die Beschlüsse dazu nicht einstimmig sein müssen, können einzelne Staaten sie somit nicht blockieren. „Auf über 40 Prozent der Erdoberfläche wird nun endlich ein umfassender Schutz bedrohter Arten und Lebensräume möglich“, erklärt Bundesumweltministerin Steffi Lemke zu dem aus ihrer Sicht „historischen und überwältigenden Erfolg für den internationalen Meeresschutz“. Auch Tier-, Umwelt- und Artenschützer*innen bewerten das Abkommen positiv. „Das ist ein ungemein wichtiger Schritt, um die unzähligen bekannten und unbekannten Tierarten, die in den Meeren leben, zu schützen, und die Ziele des UN-Biodiversitätsgipfels in Montreal zu realisieren“, sagt Katrin Pichl, Referentin für Artenschutz beim Deutschen Tierschutzbund. Auf dieser Konferenz hatte sich die Staatengemeinschaft im Dezember darauf geeinigt, bis 2030 rund 30 Prozent der Weltmeere unter Schutz zu stellen.
Tierische Meeresbewohner brauchen effektive Maßnahmen dringender denn je
Die Hochsee umfasst rund 60 Prozent der Ozeane und ist zugleich der größte Lebensraum der Erde für unzählige Tierarten, von denen viele noch nicht einmal entdeckt wurden. Sie beginnt 370 Kilometer vor den weltweiten Küsten, ist bislang verhältnismäßig rechtsfrei und größtenteils noch unerforscht Damit neue Nutzungen, etwa Bohrungen, die Meere nicht schädigen, verlangt das Abkommen Umweltverträglichkeitsprüfungen, wenn Staaten solche Aktivitäten in den internationalen Gewässern planen. „Das ist ebenfalls ein großer Gewinn, der den Raubbau an der Natur einschränken soll. Doch jetzt gilt es auch, den Worten des Abkommens möglichst schnell Taten folgen zu lassen. Neue Schutzgebiete ausweisen zu können, ist das eine, jetzt müssen die Vereinten Nationen den negativen Einfluss menschlichen Handelns mit effektiven Maßnahmen auch wirklich einschränken. Unsere Meere und ihre Bewohner brauchen diese Ruhezonen dringender denn je, damit sie sich von den Auswirkungen der industriellen Fischerei und des Schiffsverkehrs, der Plastikvermüllung und des Schadstoffeintrags, des Klimawandels und der Zerstörung ihrer Lebensräume erholen können“, sagt Pichl.
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