News der Woche: Überfüllter Ferkeltransporter bei hohen Temperaturen ohne Wasser und Futter unterwegs

Parsberg – Anfang August hat die Autobahnpolizei Parsberg bei hohen Außentemperaturen einen Sattelzug mit 904 Ferkeln auf der A3 Richtung Passau gestoppt, der gegen die EU-Rechtsvorschriften für Tiertransporte verstieß: Mit 126 Ferkeln zu viel war er deutlich überladen. Den Jungtieren stand außerdem weder Trinkwasser noch Futter zur Verfügung. Diesen grausamen Zuständen waren die Ferkel bereits mehrere Stunden ausgesetzt. Der Fahrer startete um sechs Uhr morgens in den Niederlanden, erst gegen 17 Uhr kam es zur Kontrolle durch die Beamtinnen. Der Transporter befand sich auf dem Weg zu einem Schlachthof in Kroatien, wo er laut Plan am nächsten Tag um ein Uhr nachts – somit nach insgesamt 19 Stunden – ankommen sollte. Obwohl der Fahrer mit der Überladung und der fehlenden Versorgung der Tiere die EU-Verordnung missachtete, entschied die Polizei in Rücksprache mit dem zuständigen Veterinäramt, ihn weiterfahren zu lassen. Die Begründung: Da eine Abladung nur in Landshut möglich gewesen wäre, hätte diese mehr Stress für die Tiere bedeutet als die restliche Fahrtzeit bis zum Zielort. Der Transportführer musste vor der Weiterfahrt die Wasserversorgung in Betrieb setzen sowie eine fünfstellige Geldsumme hinterlegen. Auf die Transportfirma und den Fahrer kommt eine Anzeige zu.

Tiertransportverordnung geht nicht weit genug

„Es ist fatal, wenn Tieren der Zugang zu Wasser und Nahrung verwehrt wird. Dazu noch die Belastung durch die Hitze sowie gedrängt auf engstem Raum in einem Lastwagen stundenlang gefahren zu werden. Die Schweine müssen enorm gelitten haben“, sagt Frigga Wirths, Referentin für Tiere in der Landwirtschaft beim Deutschen Tierschutzbund. Dass die Bedingungen der Tiertransportverordnung, die seit Anfang 2007 in allen Mitgliedstaaten der Europäischen Union gelten, nicht eingehalten werden, ist leider keine Seltenheit. Da die Bestimmungen ohnehin nicht weit genug gehen, um das Leid bei Tiertransporten zu verhindern, sind die Verstöße umso perfider. „Das Platzangebot ist zu gering, die Transportdauer zu lang und die Temperaturgrenzen zu weit gefasst. So ist es beispielsweise zulässig, Tiere bei bis zu 35 Grad im Lastwagen zu befördern und Schweinetransporte über eine Dauer von 24 Stunden durchzuführen“, so die Expertin. Der Verband fordert seit Jahren eine Überarbeitung der Transportverordnung, engmaschigere Kontrollen sowie ein Verbot von Tiertransporten in Länder außerhalb Europas.

(© Symbolfoto: Unsplash – Diego San (Schweine))

 

 

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