Prag/Brüssel – Die tschechische Regierung fordert ein Verbot der Käfighaltung von Legehennen, das für alle Staaten in der Europäischen Union gilt. Hintergrund ist, dass diese Haltungsform ab 2027 in Tschechien verboten ist. In vielen anderen EU-Ländern, beispielsweise in Polen, Portugal und Malta, ist die Käfighaltung von Legehennen hingegen nach wie vor erlaubt und weitverbreitet. Tschechische Betriebe befürchten bereits Wettbewerbsnachteile. Der tschechische Landwirtschaftsminister Marek Výborný bemängelt die ungleichen Bedingungen und sieht den EU-Kommissar für Gesundheit und Tierschutz Olivér Várhelyi in der Verantwortung, schnellstmöglich einen Gesetzesvorschlag für ein EU-einheitliches Verbot umzusetzen. Bereits Várhelyis Vorgängerin Stella Kyriakides hatte mehrmals angekündigt, die Käfighaltung für sogenannte Nutztiere zu beenden, unter anderem für Legehennen, Schweine und Kälber. Konkrete Maßnahmen blieben jedoch aus.
Käfighaltung bedeutet Tierleid
„Aus Tierschutzsicht ist ein EU-weites Verbot der Käfighaltung längst überfällig. Denn die Haltungsform auf engstem Raum schränkt Hühner in ihren natürlichen Verhaltensweisen wie Herumlaufen und Futter suchen massiv ein. Die Tiere leiden an Verhaltensstörungen, Verletzungen und Stress“, sagt Frigga Wirths, Referentin für Tiere in der Landwirtschaft beim Deutschen Tierschutzbund. Der Verband setzt sich bereits seit Langem für eine tiergerechtere Legehennenhaltung innerhalb Deutschlands und der EU ein. Denn die Eierproduktion ist ein hochindustrialisiertes Geschäft, das Legehennen als Produktionsmaschinen sieht – wir berichten in der aktuellen Ausgabe 1/2025 unseres Magazins DU UND DAS TIER darüber. Allein in der EU produzieren etwa 350 Millionen Legehennen jährlich fast 6,7 Millionen Tonnen Eier. In vielen Ländern sind Käfighaltungen und kupierte Schnäbel gang und gäbe. In Deutschland sind Käfigbatterien seit 2010 verboten. Dennoch müssen hierzulande immer noch Millionen Legehennen in Käfigen ausharren, in der sogenannten Kleingruppenhaltung. Etwa 65 Tiere sind jeweils in übereinander gestapelten Käfigen mit Gitterboden eingepfercht. Sie sehen in ihrem kurzen Leben kein einziges Mal Tageslicht. Die Fläche für eine Henne ist lediglich etwas größer als ein DIN A4-Blatt. Angebote wie Sitzstangen oder ein Bereich zum Scharren können die Tiere kaum nutzen, da der Platz insgesamt viel zu gering ist. Diese Haltung ist noch bis Ende 2025, teilweise bis 2028 erlaubt.
Pflanzliche Ei-Alternativen für mehr Tierschutz
Käfigeier aus dem Ausland landen auch in deutschen Supermärkten, vor allem versteckt in verarbeiteten Lebensmitteln wie Backwaren, Nudeln oder Fertigprodukten, sofern die Verpackung keine andere Angabe enthält. Wer etwas gegen das Tierleid unternehmen möchte, greift am besten zu pflanzlichen Ei-Alternativen – denn die vegane Lebensweise ist der konsequenteste Weg zu mehr Tierschutz. Beim Backen lassen sich Eier beispielsweise durch Bananen, Leinsamen oder Sojamehl ersetzen. Herzhafte Speisen kommen ebenfalls ohne Eier aus, zum Beispiel eignet sich Tofu hervorragend als Grundlage für eine Rührei-Alternative. In den Publikationen „Tierschutz genießen – Die Vorratskammer“ und „Tierschutz genießen – Die Vorratskammer Rezepte“ des Deutschen Tierschutzbundes gibt es weitere Tipps sowie Rezepte ohne Eier.
(© Foto: Unsplash – Adam Nir (Huhn))