Artenschutz: Trophäenjagd gefährdet Tiere

Viele Millionen Arten gehen auf der Erde dramatisch zurück. Der heutige Tag des Artenschutzes am 3. März erinnert an den Einsatz von Tier- und Naturschützern weltweit, die sich für den Erhalt bedrohter Spezies engagieren. Der Deutsche Tierschutzbund macht darauf aufmerksam, dass auch die Trophäenjagd das Überleben vieler Tierarten stark gefährdet. Selbst Tiere streng geschützter Arten fallen Trophäenjägern regelmäßig zum Opfer. In einem gemeinsamen Brief fordern der Deutsche Tierschutzbund und 25 andere internationale Tier- und Naturschutzorganisationen alle EU-Umweltminister auf, die Erteilung von Einfuhrgenehmigungen für Jagdtrophäen geschützter Tierarten auszusetzen und die bestehenden Vorschriften für den Import zu überprüfen.

Unzählige Jagdtrophäen gelangen in die EU

In den Jahren 2004 bis 2013 gelangten fast 117.000 Jagdtrophäen von Arten in die EU, die im Washingtoner Artenschutzübereinkommen gelistet sind. Das Washingtoner Artenschutzübereinkommen regelt den Handel mit geschützten Arten.
Bevor Behörden eine Einfuhrgenehmigung erteilen, müssen die EU-Staaten sicherstellen, dass der Erwerb der Trophäen legal ist, dass die Bejagung nicht den Arterhalt gefährdet beziehungsweise sogar wesentliche Vorteile für den Arterhalt mit sich bringt.
Diese Voraussetzungen sind jedoch nach Ansicht der Tier- und Artenschützer in der Praxis oft nicht erfüllt. Die Behörden vergeben die Einfuhrgenehmigungen viel zu leichtfertig. So hat das Bundesamt für Naturschutz in Deutschland seit 2005 Genehmigungen für über 1.600 Trophäenimporte streng geschützter Tiere erteilt und lediglich fünf Anträge abgelehnt. Unter den genehmigten Importen waren die Trophäen von 323 Elefanten, 417 Leoparden, 195 Löwen, 24 Breitmaulnashörnern und zwei Spitzmaulnashörnern. Damit ist Deutschland innerhalb der EU eines der Länder, welches die meisten Trophäen importiert.

Keine Mechanismen zur Kontrolle der Jagd

Zu den leichtfertig erteilten Importgenehmigungen kommt erschwerend hinzu, dass die Länder, welche die Jagd und die Ausfuhr der Trophäen erlauben, meist keine ausreichenden Kapazitäten haben, um die Bejagung konkret zu überprüfen: Weder die Einhaltung der Jagdvorschriften noch die Jagdquoten lassen sich entsprechend überwachen. Die Regierungsverhältnisse in den betroffenen Ländern sind oft schwierig, Korruption ist häufig. Es fehlt an funktionierenden und transparenten Mechanismen, wie die Einkommen durch die Jagd an örtliche Gemeinden und Schutzbehörden verteilt werden. Ein Nutzen für die lokale Bevölkerung oder für den Schutz der Arten ist damit nicht gegeben.

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