Hilden – Das Tierheim Hilden, das dem Deutschen Tierschutzbund angehört, hat Ende Mai einen Aufnahmestopp für Katzen verhängt. Der Grund: Die Kapazitäten der Einrichtung sind ausgeschöpft. Derzeit betreuen die Mitarbeiter*innen allein 41 Katzen, darunter befinden sich auch drei Katzenmütter mit ihren Kitten. Diese Tiere benötigen besonders viel Aufmerksamkeit und belegen die großen Zimmer des Tierheims. Das Hildener Team ist damit nicht allein: Es kommt regelmäßig vor, dass Tierheime sich um eine Vielzahl an Katzenmüttern mit Welpen, Jungtieren sowie trächtigen Katzen kümmern müssen und sie dabei ihre Belastungsgrenzen erreichen. So gelangen die Tierschützer*innen mehrfach im Jahr an den Punkt, dass sie keine Katzen mehr aufnehmen können – vor allem zwischen Frühjahr und Herbst, wenn unzählige unkastrierte Tiere Nachwuchs zur Welt bringen und es zu regelrechten Katzenschwemmen kommt. Der derzeitige Aufnahmestopp im Tierheim Hilden gilt nur für Abgabekatzen. Bei Abgaben von Katzen verweist die Einrichtung Besitzer*innen nun auf andere Tierheime. Fundtiere nimmt das Tierheim Hilden seiner Verpflichtung entsprechend weiterhin auf. Es ist dabei für Tiere in den Städten Hilden, Erkrath, Mettmann, Langenfeld und Monheim zuständig.
Kastrationspflicht gegen Katzenschwemmen
„Traurigerweise haben die meisten Tierheime jedes Jahr mit Katzenschwemmen zu kämpfen“, sagt Dr. Dalia Zohni, Referentin für Heimtiere beim Deutschen Tierschutzbund. 2024 hatten 97 Prozent der Tierschutzvereine nicht genug Platz für die vielen Katzen, 72 Prozent der Vereine mussten (viel) mehr Kitten aufnehmen als im Jahr zuvor. Das bestätigen die Ergebnisse einer Umfrage, die der Deutsche Tierschutzbund unter seinen Mitgliedstierheimen durchgeführt und im „Großen Katzenschutzreport“ veröffentlicht hat. „Ursächlich für Katzenfluten sind insbesondere unkastrierte Freigängerkatzen aus Privathaushalten und Straßenkatzen, die sich unkontrolliert fortpflanzen“, erklärt die Expertin. Um das damit verbundene Tierleid zu beenden und die Tierschutzvereine sowie Tierheime nachhaltig zu entlasten, setzt sich der Verband bereits seit Jahren für eine bundesweite Kastrationspflicht für Freigängerkatzen ein. Denn jede frei laufende Katze, die unkastriert ist, trägt potenziell zur unkontrollierten Vermehrung und zu unerwünschtem Nachwuchs bei. Unkastrierte weibliche Katzen können zwei- bis dreimal im Jahr Kitten bekommen. Fast alle Kätzchen sind krank, unterernährt oder verletzt. Viele kommen bereits krank zur Welt. In Deutschland gibt es mehrere Millionen leidende Straßenkatzen, deren Kastration und Versorgung Tierschutzvereine und Tierheime alleine kaum mehr stemmen können. „Ebenfalls wichtig ist eine bundeseinheitliche Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht für Katzen. Entlaufene Tiere, die im Tierheim landen, können dadurch sofort identifiziert werden und schnell wieder zu ihren Halter*innen zurückkehren. Gleichzeitig erschwert dies das Aussetzen von Tieren, da ihre Halter*innen einfacher zu ermitteln wären“, so Zohni. Die Registrierung kann etwa bei FINDEFIX, dem Haustierregister des Deutschen Tierschutzbundes, erfolgen. Außerdem fordert der Verband eine bessere Finanzierung der Tierschutzvereine und Tierheime, die sich um die Kastration und Versorgung von Straßenkatzen kümmern.
(© Foto 1: Tier- und Naturschutzverein Hilden e.V. (Katze Elfi aus dem Tierheim Hilden); Foto 2: Tierschutzverein Bielefeld & Umgebung e.V. (Kitten einer Straßenkatze))