Dass der Handel mit Reptilien und exotischen Tieren boomt ist schon lange bekannt. Ein Leipziger Forscher untermalt die Aussage mit einer aktuellen Studie jetzt mit Fakten: Zwischen 2004 und 2014 wurden sechs Millionen Reptilien nach Deutschland importiert – darunter viele vom Aussterben bedrohte Arten. Und das alles legal. Die Tiere, die illegal in Deutschland landen und hier unter der Ladentheke verkauft werden, sind dabei noch nicht eingerechnet.
Zahlreiche Reptilien sind vom Aussterben bedroht
Für die Studie hat der Leipziger Forscher mit 37 Wissenschaftlern aus 22 Ländern zusammengearbeitet. Im Ergebnis spielt Deutschland im EU-Vergleich sowohl als Absatzmarkt für die Tiere als auch als Transitland eine herausragende Rolle.
Die Preise pro Tier belaufen sich oft auf mehrere Zehntausend Euro – der Handel mit Reptilien ist lukrativ. Und dabei bedroht nicht nur der illegale Handel die Existenz unzähliger Arten. Auch die Gesetze, unter denen der legale Handel stattfindet, sind nicht streng genug. So sind von über 10.000 Reptilienarten nur etwa zehn Prozent Teil des Washingtoner Artenschutzabkommens. Das bedeutet, dass lediglich der Handel mit dieser geringen Anzahl von Arten reguliert wird. Mit allen anderen Tieren können Händler – nahezu ohne Kontrollen und Rücksicht auf deren Schutz – Geschäfte machen.
Besserer Schutz für Wildtiere
Um Wildtiere besser zu schützen, fordert der Deutsche Tierschutzbund ein Verbot gewerblicher, überregionaler Tierbörsen und ein Importverbot von Wildfängen in die EU. Darüber hinaus setzt sich der Verband für die Einführung einer Positivliste für Arten ein, die sich für die private Haltung eignen. Neben dem Handel stellt auch die Haltung der Tiere ein erhebliches Tierschutzproblem dar. Daher müssen zusätzlich bundeseinheitliche Haltungsvorschriften für die Tiere auf dieser Positivliste geschaffen werden. Davon würden nicht zuletzt auch die Tierheime profitieren, die ebenfalls mit immer höheren Aufnahmezahlen von Reptilien und anderen Wildtieren zu kämpfen haben.
Weitere Informationen zum Thema finden Sie auf der Themenseite des Deutschen Tierschutzbundes.
(Symbolfoto: © Deutscher Tierschutzbund e. V. )
