Plastiktüten bald kostenpflichtig?

Plastiktüten gehören mancherorts schon zum Landschaftsbild – mit verheerenden Folgen für die Umwelt. In der Natur zersetzen sie sich nicht, so dass Tiere Teile davon fressen und daran sterben. Laut Angaben des Umweltbundesamtes landen allein 30 Millionen Tonnen Plastik weltweit jährlich im Meer. Vor allem der Kunststoff Polyethylen ist schädlich.

Der Handelsverband Deutschland (HDE) und das Bundesumweltministerium nahmen dies zum Anlass, um eine freiwillige Selbstverpflichtung abzuschließen. Damit soll der Flut der Plastiktüten Einhalt geboten werden. Allerdings liegt der Vereinbarungs-Entwurf noch beim Bundesumweltministerium wo er derzeit noch geprüft wird. Eigentlich sollte die freiwillige Selbstverpflichtung zum 1. April starten. Diese Vereinbarung greift im Grunde der EU-Plastiktüten-Richtlinie vor. Aus dieser geht hervor, dass jeder Einwohner Deutschlands bis zum Jahr 2025 jährlich nur noch 40 Plastiktüten verbrauchen soll. Die Tatsache, dass es 500 Jahre dauert, bis Plastik zerfällt, zeigt wie wichtig es ist, den verschwenderischen Umgang damit einzudämmen.

Umwelt steht nicht im Fokus des HDE

Der Vorstoß des HDE hat eher wirtschaftlichen Charakter. Der Umweltgedanke steht nicht im Fokus. Denn verkaufen die Einzelhändler die Plastiktüten im Geschäft, bleibt der Gewinn in der Kasse der Händler. Falls eine staatlich verpflichtende Regelung mit Zwangsgebühr eingeführt würde, bekäme der Staat das Geld.

Obwohl die freiwillige Selbstverpflichtung noch nicht offiziell ist, haben bereits einige Händler die kostenpflichtige Plastiktüte im Programm. Unabhängig davon wünscht sich der Deutsche Tierschutzbund statt einer freiwilligen Vereinbarung von der deutschen Regierung eindeutige gesetzliche Bestimmungen. Auch wenn Deutschland im Vergleich zu anderen europäischen Ländern weniger Plastiktüten verbraucht, ist der Verbrauch an Plastiktüten in Deutschland immer noch zu hoch. Es wäre daher schön, wenn Deutschland in dieser Hinsicht eine Vorbildfunktion einnehmen würde und noch konsequenter für eine Reduzierung des Plastikverbrauchs in Deutschland eintreten würde.

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