Hannover/Magdeburg/München – Erste Amphibien sind aufgrund der milden Temperaturen in einigen Teilen Deutschlands aus ihrer Winterstarre erwacht. Verregnetes Wetter sowie Nachttemperaturen von plus fünf Grad Celsius haben Kröten, Fröschen, Salamandern und Molchen signalisiert, ihre Winterquartiere zu verlassen. In Niedersachen, Sachsen-Anhalt und Bayern machen sich die Tiere nun auf den Weg zu den Gewässern, in denen sie aufgewachsen sind. Dort legen sie ihre Eier ab und pflanzen sich so fort – diesen Prozess nennt man auch Ablaichen. Meist starten die Amphibien zeitgleich ihre Wanderung. Daher stehen in den nächsten Wochen bundesweit noch Massenwanderungen bevor. Millionen Tiere werden ab Einbruch der Dämmerung in nassen und frostfreien Nächten unterwegs sein. Auf ihrem Weg müssen sie Straßen überqueren, wodurch sie dem Verkehr leicht zum Opfer fallen. Bei der Wanderung kommen deshalb jedes Jahr Tausende Tiere auf den Straßen ums Leben.
Langsames fahren schützt wandernde Amphibien
Damit die Amphibien eine Chance haben, unversehrt an ihren gewohnten Laichplätzen anzukommen, bittet der Deutsche Tierschutzbund Auto- und Motorradfahrer*innen um Vorsicht. „Vor allem in der Dämmerung und nachts sollten Verkehrsteilnehmer*innen langsamer und nicht schneller als Tempo 30 fahren, um die Tiere zu schützen. Die entsprechenden Straßen sind vielerorts mit Gefahrenschildern gekennzeichnet. Bereits der Strömungsdruck kann die Tiere töten“, sagt Katrin Pichl, Referentin für Artenschutz beim Deutschen Tierschutzbund. An manchen Stellen helfen Krötentunnel oder -brücken den Tieren, die Straßen sicher zu überqueren. Tierschützer*innen bauen zur Wanderungszeit entlang viel befahrener Straßen auch sogenannte Amphibienzäune auf, an denen sich die Tiere sammeln und in Auffangeimern auf die andere Straßenseite getragen werden.
Tieren aktiv bei der Wanderung helfen
Wer mithelfen möchte, kann sich beispielsweise beim örtlichen Tier- oder Naturschutzverein melden. „Diese Unterstützung ist ein enormer Beitrag zum Artenschutz. Hunderttausende Amphibien verdanken den Ehrenamtlichen ihr Weiterleben und die Möglichkeit, für Nachwuchs zu sorgen“, so Pichl. Das ist wichtig, denn hierzulande gehen die Amphibienbestände aufgrund anhaltender Trockenheit und Wassermangel seit Jahren zurück. Amphibien zählen zusammen mit Reptilien zu den am meisten gefährdeten Tierarten unserer heimischen Wildtiere – jede zweite Amphibienart ist in ihrem Bestand bedroht. Auch in der Nachbarschaft lauern Gefahren für Amphibien und andere Kleintiere. Wie Hausbesitzer*innen und Hobbygärtner*innen den Tieren ebenfalls helfen können, erfahren Sie hier.
(© Fotos: Pixabay – Simone (Verkehrsschild), Hans-Joachim Müller-le Plat (Kröte))