News der Woche: Limburg möchte nun doch 200 Stadttauben töten lassen

Limburg – Traurige Wendung nach langem Hin und Her: Die Stadt Limburg schreibt erneut die Tötung von 200 Stadttauben aus. Kürzlich stand noch fest, dass 200 Stadttauben in eine Tierschutzeinrichtung in der Oberpfalz kommen, um den Taubenbestand in Limburg zu verringern. Für die Umsiedlung hätten die Tiere aber zunächst eingefangen werden müssen – genau das ist der Stadt nun allerdings zu teuer. Das einzige Angebot für das Fangen in Höhe von 57.100 Euro überschreitet die 25.000 Euro, welche die Stadt einkalkulierte. Daher hob der Magistrat die Ausschreibung für das Einfangen Ende Februar wieder auf. Wann die neue Ausschreibung für das Töten erfolgt, ist noch unbekannt.

Hintergrund

Die Entscheidung über das Schicksal der Limburger Tauben hält schon lange an: Die Stadtverordnetenversammlung hatte im November 2023 abgestimmt, die Tauben per Genickbruch töten zu lassen. Auf eine bundesweite Empörungswelle folgte im Juni 2024 ein Bürgerentscheid. Der Deutsche Tierschutzbund warb mit einer Kampagne und Briefsendungen für eine tierfreundliche Lösung. Leider stimmten 53 Prozent dafür, den Beschluss zur Tötung nicht aufzuheben. Nach erneutem Protest schien es bis vor Kurzem so, als ob zumindest die Tötung einzelner Individuen abgewendet werden könnte.

Töten von Stadttauben ist grausam und sinnlos

Der Deutsche Tierschutzbund verurteilt Limburgs wiederholte Entscheidung für das Töten der Stadttauben aufs Schärfste. „Es ist erschütternd, dass sich Limburg weiterhin gegen tierfreundliche und nachhaltige Stadttaubenkonzepte wehrt und zu keinem Zeitpunkt einsichtig war. Ein vermeintlich ansehnlicheres Stadtbild und zu hohe finanzielle Ausgaben für tierschutzfreundliche Möglichkeiten rechtfertigen in keiner Weise das brutale Vorgehen des Tötens“, sagt Katrin Pichl, Referentin für Wildtiere beim Deutschen Tierschutzbund. Darüber hinaus ist das Töten der Tiere sinnlos und wird das sogenannte Taubenproblem nicht lösen, denn neue Tauben rücken mit der Zeit nach. „Somit wäre die Zahl der Tiere nur kurzfristig reduziert, würde jedoch schnell wieder ansteigen“, so die Expertin. Die Stadt muss bereit sein, Geld in die Hand zu nehmen, um für eine langfristige Lösung zu sorgen. Nachhaltiges und tierschutzgerechtes Taubenmanagement ist nur mit betreuten Taubenschlägen möglich. Sobald die Tiere dort Eier legen, können diese gegen Attrappen wie Gipseier ausgetauscht werden. So lässt sich die Zahl der Stadttauben nachhaltig reduzieren, ohne, dass ein Tier dafür leiden oder sterben muss. Der Deutsche Tierschutzbund klärt seit Jahren über das Leid von Stadttauben und ihr zu Unrecht negatives Image auf, unter anderem mit der Kampagne #RespektTaube.

(© Fotos: Unsplash – Alexandre Daoust (Taube); Pixabay – manfredrichter (Stadttauben))

 

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