London – In Großbritannien gibt es immer weniger Wildvögel – alle Vogelarten sind von sinkenden Populationszahlen betroffen. Dies zeigen neue Daten des britischen Ministeriums für Umwelt, Ernährung und Landwirtschaft. Ursachen für das Vogelsterben sind unter anderem der Klimawandel, der Einsatz von Pestiziden sowie der Verlust von Lebensräumen. Auch die Ausbrüche der Vogelgrippe in letzter Zeit tragen zum Verschwinden der Tiere bei. Seit 1970 nahmen die Populationen um 16 Prozent ab. Die stärksten Rückgänge gab es zwischen 1970 und den frühen 1990er-Jahren. Nachdem sich die Zahlen der Vögel Anfang der 2010er-Jahre etwas stabilisierten, sanken sie zwischen 2018 und 2023 in ganz Großbritannien wieder um zwei Prozent. England verzeichnete im selben Zeitraum sogar einen noch herberen Vogelschwund von sieben Prozent. Die größten Verluste erlitten Feldvögel, sie gingen seit 1970 um 61 Prozent und seit 2018 um neun Prozent zurück. Turteltauben, Feldsperlinge und Rebhühner sind ebenfalls besonders stark betroffen.
Auch in Deutschland verschwinden Vögel
„Die Entwicklung der Wildvogelpopulation in Großbritannien ist dramatisch. Auch in der Europäischen Union und hier bei uns in Deutschland steht es schlecht um Vögel. Es ist dringend notwendig, die Tiere besser zu schützen“, sagt James Brückner, Leiter der Abteilung Wildtiere beim Deutschen Tierschutzbund. Die EU hat einer britischen Studie zufolge seit 1980 rund 600 Millionen Vögel verloren. Laut des Nationalen Vogelschutzberichts 2019 waren in den zwölf vorangegangenen Jahren etwa ein Drittel der Brutvogelarten in Deutschland im Bestand zurückgegangen. 2021 wurde fast jede zweite Art der 259 regelmäßig hierzulande brütenden Vogelarten auf die Rote Liste gesetzt. Wir berichteten in der Ausgabe 01/2024 unseres Magazin DU UND DAS TIER. „Die Bestandsrückgänge sind größtenteils auf die Intensivierung der Landwirtschaft zurückzuführen. Dabei sind insbesondere der Verlust und die Verschlechterung des Zustandes von Wiesen, wichtige Lebensräume für die Tiere, ausschlaggebend. Das Insektensterben wirkt sich ebenfalls negativ auf die insektenfressenden Vogelarten aus“, erklärt der Experte. Wer zumindest einige unserer heimischen Vögel unterstützen möchte, kann die Tiere beispielsweise füttern und Nistkästen aufhängen.
(© Foto: Unsplash – Lukas Kadava (Rebhuhn))