Fressnapf erhöht Tierschutzstandards für Reptilien

Deutschland ist EU-weit der größte Importeur und Absatzmarkt für Wildtiere. Ob im Zoofachhandel, auf Tierbörsen oder im Internet – heute ist fast jedes Tier käuflich, Tierschutzprobleme sind damit vorprogrammiert. Fressnapf hat jetzt angekündigt, im Bereich Reptilien ab April 2017 auf Wildfänge zu verzichten und das Sortiment ab April 2018 auf europäische Nachzuchten zu beschränken. Die Maßnahmen resultieren auch aus Gesprächen des Unternehmens mit dem Deutschen Tierschutzbund.

Tiere leiden und sterben

Hunderttausende lebende Reptilien, darunter zahlreiche Wildfänge landen jährlich in Deutschland. Bis sie in den hiesigen Zoofachhandel kommen, haben die meisten von ihnen eine Odyssee hinter sich: Nach dem Fang aus der Wildnis oder der Aufzucht auf Farmen durchlaufen sie oft verschiedene Zwischen- und Großhändler im Herkunftsland, in Zweitländern und schließlich in Deutschland. Nicht wenige Tiere sterben auf diesem Weg. Der Wildfang ist zusätzlich mit zahlreichen Tier- und Artenschutzproblemen verknüpft.

Reptilien landen im Tierheim

Viele Reptilien haben besonders hohe Ansprüche an Futter und Klima, die private Halter kaum erfüllen können. Viele Käufer unterschätzen wie teuer die Tiere im Unterhalt sind, wie alt oder wie groß sie werden. Überforderte Halter setzen ihre Tiere dann nicht selten aus oder geben sie im Tierheim ab. Die Tierheime bringt das an ihre Grenzen. Denn es braucht geeignete Räumlichkeiten, die notwendigen finanziellen Mittel sowie das nötige Fachwissen, um Reptilien aufnehmen und angemessen versorgen zu können. Rund 30.000 Reptilien mussten die dem Deutschen Tierschutzbund angeschlossenen Tierschutzvereine in den letzten Jahren aufnehmen.

Wichtiger Schritt für den Tierschutz

Der Deutsche Tierschutzbund begrüßt, dass Fressnapf im ersten Schritt auf alle wild gefangenen Tiere verzichten wird. Häufig landen aber auch angebliche Nachzuchten im europäischen Import, die eigentlich keine sind, sondern falsch deklariert wurden. Daher es ist es wichtig und gut, dass Fressnapf ab 2018 nur noch europäische Nachzuchten anbietet wird. Mit diesen Maßnahmen werden sich bei Fressnapf vermutlich auch die angebotenen Reptilienarten reduzieren. Langfristig ist jedoch der komplette Verzicht auf Reptilienverkäufe weiterhin das Ziel des Deutschen Tierschutzbundes.

Weitere Informationen finden Sie auf der Themenseite des Deutschen Tierschutzbundes.

(Foto: © Deutscher Tierschutzbund e. V. )

Comments are closed.