Fötales Kälberserum – Unbekanntes Leid für die Wissenschaft

Fötales Kälberserum (FKS) ist ein beliebter Zusatz für Zellkulturmedien, es dient sozusagen als „Futter“ für menschliche und tierische Zellen in den Labors der Welt. Dies macht FKS begehrt, doch was viele nicht wissen: den Preis dafür zahlen die Tiere.

Ungeborene Kälber als „Rohstofflieferanten“

Weltweit werden Millionen trächtiger Rinder geschlachtet und die ungeborenen Kälber als „Schlachtabfall“ entsorgt. Diese Praxis lehnt der Deutsche Tierschutzbund entschieden ab. In Argentinien, Australien und Neuseeland, aber auch manchen EU-Ländern wie Frankreich, droht den Kälbern allerdings ein noch schrecklicheres Schicksal. Durch eine Spritze in das noch schlagende Herz wird ihnen so viel Blut wie möglich entnommen, der Grundstoff zur Herstellung von FKS. Diese Prozedur geschieht ohne Betäubung, obwohl es deutliche Hinweise darauf gibt, dass die Kälberföten bereits leidensfähig sind.

Undurchsichtige Produktion, problematische Produkte

FKS ist ein gigantisches Geschäft mit undurchsichtigen Herstellungs- und Vermarktungsmethoden. In jüngster Zeit kamen Skandale an die Öffentlichkeit, in denen Seren im großen Stil mit billigeren Flüssigkeiten gestreckt wurde.
Durch die nicht nachvollziehbaren Produktionsverfahren und Zusammensetzungen von FKS müssen jedem Einsatz dieser Seren im Labor langwierige Untersuchungen vorrausgehen. Trotzdem führt manchmal der Einsatz von FKS dazu, dass bestimmte Ergebnisse nur schwer wiederholbar sind.

Alternativen zu FKS

Es gibt jedoch Alternativen zu Fötalem Kälberserum. Optimal sind künstliche Nährstoffmedien, welche alle notwendigen Bestandteile einer gesunden „Zellernährung“ enthalten. Da auch einige Alternativmethoden zu Tierversuchen die Verwendung von Zellkulturen beinhalten, ist ein FKS-freies Medium selbstverständlich im erhöhten Interesse für den Tierschutz. Hierzu gibt es bereits Initiativen für die Entwicklung von Ersatzprodukten und auch im Zellkulturlabor der Akademie für Tierschutz des Deutschen Tierschutzbundes in Neubiberg bei München wird daran geforscht.
In einer weiteren Initiative hat nun die Stiftung SET (Stiftung zur Förderung der Erforschung von Ersatz- und Ergänzungsmethoden zur Einschränkung von Tierversuchen), in der der Deutsche Tierschutzbund den Vorsitz hat, einen wissenschaftlichen Workshop gefördert. Internationale Experten aus Universitäten, Industrie, Behörden und Tierschutz haben Anfang Juni in der Akademie für Tierschutz darüber beraten, welche tierleidfreien Alternativen zu FKS möglich sind und wie man deren Anwendung voranbringen kann.

Die Teilnehmer des Workshops beurteilten den Einsatz von FKS als wissenschaftlich und ethisch höchst problematisch. Sie betonten allerdings, dass praktikable Alternativen ohne Tierleid vorhanden sind. Diese müssen besser beschrieben und der wissenschaftlichen Öffentlichkeit bekannt gemacht werden. Hierfür wurden konkrete Lösungsmöglichkeiten erarbeitet.
Der Deutsche Tierschutzbund wird sich weiter für den Ersatz von Fötalem Kälberserum und eine bessere und sichere wissenschaftliche Forschung durch moderne tierleidfreie Methoden einsetzen.

Erfahren Sie mehr über die Schlachtung trächtiger Rinder auf der Kampagnenseite des Deutschen Tierschutzbundes.

(Foto © Deutscher Tierschutzbund e. V.)

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