Ein deutliches Signal, dass illegaler Welpenhandel kein Kavaliersdelikt ist, setzte das Darmstädter Landgericht. So verurteilte der verantwortliche Richter das Ehepaar Markus und Petra L. aus Seligenstadt, das mindestens zehn Jahre mit Welpen mit nicht nachvollziehbarer Herkunft gehandelt haben soll, zu 13 Monaten Haft. Darüber hinaus verhängte er ein zweijähriges Berufsverbot. Ein solches Urteil in Deutschland ist einmalig. Bisher mussten Welpenhändler lediglich Geldstrafen zahlen.
Die Angeklagten hatten Revision eingelegt
Mit diesem Urteil milderte zwar das Landgericht Darmstadt das Urteil des Seligenstädter Amtsgerichts, gegen das die Angeklagten Rechtsmittel eingelegt hatten, um zwei Monate ab – dennoch ist es ein starkes Signal. Schon länger ist bekannt, dass die Welpenhändler seit über zehn Jahren über diverse Internetanzeigen kranke, teilweise zu junge, und ungeimpfte Welpen verkaufen – auch unter falschem Namen.
Käufer sollen bis zu 1000 Euro für die Welpen bezahlt haben. Die Tiere wurden häufig nach kurzer Zeit krank oder verstarben. Die Welpenhändler haben dennoch stets behauptet, dass die Hundebabys aus der eigenen Zucht stammten und sie gesund gewesen sein sollen. Das dem nicht so war, lag auf der Hand, da die Welpenhändler gar nicht so viele Muttertiere besaßen.
Welpenhändler hatten Bewährungsstrafen
Die Welpenhändler waren in der Vergangenheit immer mal wieder in das Fadenkreuz der Justiz geraten. Dennoch schreckten weder auf Bewährung erteilte Haftstrafen, noch Handelsverbote in den Jahren 2006 und 2010, oder das Urteil vom November 2015 Markus und Petra L. davon ab, weiter mit Welpen zu handeln. Dass das Ehepaar nun endlich zu einer Haftstrafe verurteilt wurde, ist ein sehr positives Signal und schreckt zukünftig hoffentlich andere Welpenhändler von dem schmutzigen Geschäft mit unschuldigen Lebewesen ab. Jedoch können die Angeklagten noch vor dem Oberlandesgericht Frankfurt in Revision gehen.
Weitere Hintergründe zum illegalen Welpenhandel lesen Sie im Titelthema „Verramscht und verhökert“ von DU UND DAS TIER.
(Foto: Manfred Karremann)
