Archive for the ‘News-Banner’ Category

News der Woche: Tiertransportkontrolle: Polizei findet verletzte und tote Tiere

Donnerstag, April 25th, 2024

Buxtehude/Oldenburg – Bei einer Kontrolle an der Autobahn 1 haben Beamt*innen der Polizei Oldenburg und Bremen sowie Vertreter*innen der zuständigen Veterinärämter mehrere verletzte und tote Puten und Hühner in Tiertransportern gefunden. Einer davon war mit 864 Puten beladen und auf dem Weg von Sachsen-Anhalt zu einem Schlachthof in Niedersachen. Die beiden anderen Fahrzeuge hatten einen Fleischverarbeitungsbetrieb im Landkreis Vechta zum Ziel. Weiterhin stoppten die Einsatzkräfte einen Lkw mit 155 Schweinen – dieser beförderte 28 Schweine zu viel und war damit deutlich überladen. Die Kontrolleur*innen stießen außerdem auf einen Fahrer ohne gültige Zulassung als Transportunternehmer. Er war dabei, 25 Rinder zu einem Schlachthof in Bakum zu fahren, die er darüber hinaus nicht einmal ordnungsgemäß gesichert hatte. Insgesamt kam es bei fünf von 13 überprüften Transporten zum Vorschriftenverstoß. Die Polizei hat ein Strafverfahren gegen die Fahrer eingeleitet. Ihnen wurde jedoch die Weiterfahrt nach der Kontrollmaßnahme gestattet.

Missstände bei Tiertransporten keine Seltenheit

Immer wieder kommt es bei Tiertransporten zu Verstößen. „Dass bei dieser stichprobenartigen Kontrolle bei Oldenburg direkt mehrere Transporte mangelhafte Zustände in den Laderäumen aufwiesen, zeigt, wie weit verbreitet das Problem ist“, sagt Frigga Wirths, Referentin für Tiere in der Landwirtschaft beim Deutschen Tierschutzbund. Transporte bedeuten für Tiere ohnehin schon eine extreme Stresssituation. Sie haben Angst und sind für hunderte Kilometer den widrigsten Umständen ausgesetzt. Zwar gilt seit 2007 in allen Mitgliedstaaten der Europäischen Union die Transportverordnung, doch die Bestimmungen reichen leider bei Weitem nicht aus, um das Tierleid bei den Transporten zu verhindern. „Beispielsweise dürfen Hühner in Boxen übereinandergestapelt zwölf Stunden lang ohne Futter und Wasser transportiert werden. Ebenso ist es noch immer zulässig, Tiere bei bis zu 35 Grad im Lastwagen zu befördern“, so Wirths. Oftmals verletzen sich die Tiere bei der Fahrt. Bei Geflügel passiert es auch häufiger, dass sie sich bereits beim Verladen in einem desolaten Zustand befinden. Einige überleben den Transport dann nicht – wie in dem aktuellen Fall. Der Deutsche Tierschutzbund setzt sich seit Jahrzehnten für strengere Vorschriften bei Tiertransporten ein. Der Verband fordert, die unzureichenden Bedingungen endlich zu überarbeiten – unter anderem in den Punkten Platz, Transportzeiten und Temperaturen.

(© Symbolfoto: Deutscher Tierschutzbund e.V. (Tiertransport))

 

 

News der Woche: Künftig nur weiße statt braune Eier zu kaufen – Umstellung ist nicht tierschutzgerechter

Donnerstag, April 18th, 2024

Berlin – Der Bundesverband der deutschen Eiererzeuger*innen hat angekündigt, dass die Verbraucher*innen in einigen Jahren voraussichtlich keine braunen Eier mehr im Supermarkt finden. Denn viele Züchter*innen stellen von braunen Hühnern auf weiße um. Der Vorsitzende des Verbandes Henner Schönecke begründet dies Medienberichten zufolge damit, dass weiße Hühner einfacher zu halten seien, weniger Platz benötigen sowie länger leben und Eier legen. Sie fressen weniger, seien zudem leichter und kleiner. Dies gelte auch für ihre Eier, wodurch das Legen weniger anstrengend sei, so Schönecke. Diese Annahme ist jedoch ein Trugschluss: „Die Eier sind proportional kleiner zu ihren Körpern. Dadurch ist das Legen nicht weniger erschöpfend, zumal die Eier der weißen Hennen nicht zwangsläufig kleiner sind“, sagt Annika Lange, Referentin für Tiere in der Landwirtschaft beim Deutschen Tierschutzbund. Das Gefieder gibt in der Regel Aufschluss über die Farbe der Eier. Entscheidend sind allerdings die sogenannten Ohrscheiben, also die Hautlappen unterhalb der Ohren der Hühner. Sind diese weiß, sind auch die Eier weiß. Sind sie rot, legt ein Huhn braune Eier. Derzeit liegt der Anteil brauner Eier in den Supermärkten bei 30 Prozent. Discounter bieten schon jetzt häufig keine mehr an. Vor etwa zehn Jahren seien hierzulande mehr braune als weiße Eier im Einkaufskorb gelandet. Laut einer Befragung des Zentralverbandes der Deutschen Geflügelwirtschaft sind braune Eier bei älteren Menschen beliebter. Bei Jüngeren spielen eher Aspekte wie Tierhaltung und Regionalität eine Rolle. 236 Eier verbrauchten die Deutschen 2023 durchschnittlich pro Kopf, das sind sechs Eier mehr als im Vorjahr.

Hühner leiden unter ständigem Eierlegen

In erster Linie sind die Eigenschaften weißer Hühner für die Industrie von Vorteil, da sie so noch mehr Eier pro Fläche produzieren und mehr Profit machen kann. Die Aussagen des Verbandes der deutschen Eiererzeuger*innen suggerieren jedoch, dass es dabei um Tierschutz gehe. „Zwar profitieren die Hühner von mehr Platz und einer längeren Lebensdauer, aber das allein reicht natürlich nicht, um den Tieren gerecht zu werden. Denn die Haltung dieser Tiere ist weit entfernt von Tierschutz. Hühner brauchen Auslauf mit genügend Unterschlupfmöglichkeiten und Platz zum Scharren und Sandbaden, Beschäftigung sowie eine gute Betreuung“, so Lange. Die Umstellung auf weiße Legehennen ändert darüber hinaus nichts an der Tatsache, dass auch sie auf Hochleistung gezüchtet wurden. So legen sie durchschnittlich 300 Eier pro Jahr. „Darunter leiden sie extrem, da dies unter anderem zu Entzündungen des Legeapparats, Knochenschwäche und Brustbeinbrüchen führt. Und wenn sie schließlich aussortiert werden, leiden auch diese Tiere unter den schlimmen Bedingungen bei Transport und Schlachtung“, führt Lange fort. Zum Vergleich: Urhühner legen maximal 40 Eier pro Jahr. Insgesamt werden in Deutschland rund 44 Millionen Legehennen gehalten. Um etwas gegen das Tierleid zu unternehmen, können Verbraucher*innen pflanzliche Produkte wählen. Eier lassen sich beim Backen beispielsweise durch Bananen, Leinsamen oder Sojamehl ersetzen. Auch herzhafte Speisen kommen hervorragend ohne Ei aus: Tofu eignet sich zum Beispiel gut als Rührei-Alternative. In den Publikationen „Tierschutz genießen – Die Vorratskammer“ und „Tierschutz genießen – Die Vorratskammer Rezepte“ des Deutschen Tierschutzbundes finden Sie weitere Tipps und Rezepte ohne Eier.

(© Symbolfoto: Unsplash – Laurence Fusco (weißes Huhn))

 

 

News der Woche: Botswana verärgert über mögliche Einschränkungen beim Import von Jagdtrophäen

Freitag, April 12th, 2024

Gaborone – Botswanas Präsident Mokgweetsi Masisi hat damit gedroht, Deutschland 20.000 Elefanten zu schicken. Mit diesem bizarren und medienwirksamen Angebot kritisiert er Bestrebungen auf EU-Ebene, die Genehmigungspflicht für Jagdtrophäen geschützter Arten auszuweiten. Bundesumweltministerin Steffi Lemke von den Grünen möchte den Import gemeinsam mit anderen EU-Staaten erschweren, um gefährdete Tierarten zu schützen. Masisi befürchtet, dass ein mögliches Verbot seinem Land schade und die Armut fördere. Die „Überpopulation“ der Elefanten in seinem Land sei bedrohlich, da die Tiere Menschen angreifen, Dörfer verwüsten und Ernten vernichten, so Masisi. Jagen sei seiner Ansicht nach ein wichtiges Mittel, um die Zahl der Tiere zu kontrollieren. In Botswana leben derzeit etwa 130.000 Elefanten. Dort sind die Bestände in den vergangenen Jahrzehnten aufgrund von Schutzprogrammen stabil geblieben. In anderen afrikanischen Ländern steht es sehr viel schlechter um die Dickhäuter. Sie gehören weltweit zu den bedrohten Arten.

Kein Mittel zur Armutsbekämpfung

Tatsächlich geht es bei den Diskussionen weder in der EU noch in Deutschland um ein Importverbot für Jagdtrophäen von Elefanten. Diese unterliegen bereits jetzt einer Genehmigungspflicht. Ohnehin ist das Argument, ein Import-Verbot von Jagdtrophäen nach Deutschland würde Botswana wirtschaftlich schaden, fadenscheinig. Mehrere Studien haben gezeigt, dass die Trophäenjagd ökonomisch weitgehend unbedeutend ist. Im Durchschnitt beträgt der Beitrag der Jagdindustrie zum Bruttoinlandsprodukt acht afrikanischer Staaten nur 0,03 Prozent. Da die Jagden oft auf privatem Farmland stattfinden, kommen maximal drei Prozent der durch Trophäenjagd generierten Einnahmen bei der Bevölkerung in den ländlichen Kommunen an. Vielmehr profitieren Anbieter*innen von Jagdreisen sowie Jagdfarmbesitzer*innen von der brutalen Praxis. Deutschland ist der zweitgrößte Importeur von Jagdtrophäen bedrohter und geschützter Arten weltweit (wir berichteten in DU UND DAS TIER, Ausgabe 1/2023). Allein 2022 kam Deutschland auf insgesamt 538 importierte Jagdtrophäen von Tieren geschützter Arten. Aus Botswana stammen diese allerdings nur selten: Von 2019 bis 2023 registrierte das Bundesamt für Naturschutz lediglich 22 Einfuhrvorgänge von Jagdtrophäen geschützter Arten aus Botswana.

Tierquälerisches Hobby

Der Deutsche Tierschutzbund lehnt die Trophäenjagd unabhängig davon, in welchem Land sie stattfindet, entschieden ab. Bei dieser Form der „Jagd“ zielen Menschen aus Vergnügen auf oftmals geschützte Wildtierarten, um deren Körperteile wie Stoßzähne, Hörner oder auch ganze Köpfe als Trophäen zu behalten. „Oft schießen Jäger*innen dafür alte und besonders große Tiere. Damit greifen sie massiv in die Altersstruktur der Wildpopulationen ein und gefährden ihr funktionierendes soziales Gefüge“, sagt James Brückner, Leiter der Abteilung Wildtiere beim Deutschen Tierschutzbund. Zum Beispiel gehen wichtige Informationen über Nahrungsquellen, Wanderrouten und Sozialverhalten, die über Generationen hinweg weitergegeben wurden, durch die Tötung älterer, besonders erfahrener Tiere verloren. Der Verband begrüßt ausdrücklich, dass Deutschland sich nun für die Einschränkung der Einfuhr von Jagdtrophäen ausspricht – so hatte der Deutsche Tierschutzbund bereits 2021 zusammen mit weiteren deutschen Natur- und Tierschutzverbänden ein Forderungspapier zur Trophäenjagd im Ausland vorgelegt. Darin wird betont, dass diese Praxis ethisch nicht vertretbar ist und grundlegenden Zielen des Natur-, Arten- und Tierschutzes widerspricht. Nichtsdestotrotz ist die Trophäenjagd im Ausland bei deutschen Jäger*innen nach wie vor sehr beliebt. Hierzulande werben Reiseveranstalter*innen mit einer Abschussgarantie für beispielsweise Eisbären, Löwen oder Elefanten. Hobbyjäger*innen können dabei mitunter ohne jegliche Schießfertigkeit auf Wildtiere zielen. Diese erleiden meist lange Qualen, bis sie schlussendlich sterben. „Importbeschränkungen, die die Trophäeneinfuhr endgültig beenden, wären längst überfällig“, so Brückner. Konkrete Vorschläge für strengere Regelungen seitens der Bundesregierung liegen aktuell jedoch nicht vor.

(© Symbolfoto: Unsplash – Antelope Park (Elefant))

 

 

Jetzt im Handel: „Tierschutz genießen“ und „Tierschutz genießen – Das Backbuch“

Dienstag, Oktober 27th, 2020

Bonn – Der Deutsche Tierschutzbund hat „Tierschutz genießen – Das Backbuch“ auf den Markt gebracht. Gemeinsam mit 28 prominenten Köchinnen und Köchen hat der Verband 70 vegane Backrezepte zusammengestellt, die sowohl für Anfänger als auch Fortgeschrittene geeignet sind. Von Klassikern wie Bienenstich und Donauwelle bis hin zu modernen Kreationen wie No Bake und Upside Down Cakes: Das Buch enthält Rezepte für jeden Geschmack und jeden Anlass – seien es besondere Feste oder um sich den Alltag zu versüßen. „‚Tierschutz genießen – Das Backbuch‘ soll noch mehr Menschen davon überzeugen, dass Tierliebe auf den Tellern – oder eben in den Kuchenformen – anfängt und die vegane Ernährungs- und Lebensweise die Zukunft ist. Auch in der Backkunst“, sagt Verena Jungbluth, Leitung Veganismus beim Deutschen Tierschutzbund. Nach dem Erfolg des 2017 erschienenen Kochbuchs „Tierschutz genießen“ ist das die zweite Publikation dieser Art, die der Verband veröffentlicht.

Ganz im Sinne des Tierschutzgedankens werden die Rezepte im Backbuch von Informationen rund um die vegane Lebensweise und die davon profitierenden Tiere begleitet. So dreht sich alles um Milchkühe und Legehennen, die mit Milch und Eiern normalerweise die tierischen Produkte für konventionelle, nicht-vegane Backrezepte liefern. Um neben dem Tier- auch den Umweltschutz in den Fokus zu rücken, bietet das Backbuch zusätzliche DIY-Ideen: Zum Beispiel Pflanzgefäße aus leeren Tetra-Paks oder Allzweckreiniger aus Orangenschalen – das Backbuch zeigt auf, wie sich vermeintlicher Müll, der beim Backen anfällt, oft ganz simpel upcyceln lässt und dadurch zum nützlichen Haushalts- oder Alltagshelfer wird.

„Tierschutz genießen – Das Backbuch“ ist für 24,95 € im Handel erhältlich. Die Erlöse kommen der Arbeit des Deutschen Tierschutzbundes zugute – neben dem Beweis, dass auch Kuchen und Torten im Handumdrehen pflanzlich zubereitet sind, bietet es so einen doppelten Beitrag zum Tierschutz. Weitere Infos: www.tierschutz-genießen.de

224 Seiten, NeunZehn Verlag, Berlin, ISBN-13: 978-3948638146, 24,95 Euro

(© Foto: Deutscher Tierschutzbund e.V.)

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Dienstag, Februar 7th, 2017