Zeit für Katzen

Aus dem Print-Magazin

Zeit für Katzen

Katzenstreichler*innen besuchen Katzen, die im Tierheim auf ein neues Zuhause warten. Sie streicheln sie, spielen mit ihnen, schenken ihnen Zeit – und leisten damit einen wertvollen Beitrag für den Tierschutz.

  • Autor: Nadine Carstens, Redakteurin DU UND DAS TIER

Sabrina Moser ist ehrenamtliche Katzenstreichlerin und besucht regelmäßig an den Wochenenden zwei bis drei Stunden das Tierheim Amberg, um dort den Katzen Gesellschaft zu leisten.

Fast 60 Katzen leben aktuell im Tierheim Amberg, das dem Deutschen Tierschutzbund angeschlossen ist. Genau wie all die Hunde, Kaninchen, Meerschweinchen und anderen Tierheimtiere müssen sie täglich gefüttert, medizinisch versorgt und in verantwortungsvolle Hände vermittelt werden – für die Tierpfleger*innen ein Fulltime-Job, der ihre volle Aufmerksamkeit erfordert. Auch wenn sie es sich wünschen – für Streichel- oder Spieleinheiten ihrer tierischen Schützlinge bleibt kaum Zeit. Doch zum Glück gibt es zahlreiche ehrenamtliche Helfer*innen, die genau diese Aufgaben liebend gern übernehmen. Eine von ihnen ist Sabrina Moser. Seit Ende 2023 besucht sie regelmäßig an den Wochenenden zwei bis drei Stunden das Tierheim Amberg, um dort den Katzen Gesellschaft zu leisten. „Früher, in meinem alten Job, war ich im Verkauf tätig und musste am Wochenende immer arbeiten. Doch seit ich eine neue Stelle in einem anderen Bereich angefangen habe, bleibt mir Zeit, mich im Tierheim zu engagieren“, berichtet sie. „Ich mag alle Tiere, aber bei Katzen fühle ich mich am wohlsten – für mich ist dieser Kontakt zu ihnen ein schöner Ausgleich und bedeutet Entspannung. Ich kann dabei den Alltagsstress für ein paar Stunden vergessen.“

Schwer vermittelbaren Katzen Gesellschaft leisten

Besonders gerne widme sie sich den Katzen, die am schwersten zu vermitteln sind, berichtet die junge Frau. Zum Beispiel leben im Tierheim mehrere Katzen, die gesundheitliche Beeinträchtigungen haben, wie Koordinations- und Bewegungsstörungen aufgrund von früheren Verletzungen oder Erkrankungen.

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„Da diese Katzen oft lange auf ein schönes neues Zuhause warten müssen, macht es bei ihnen am meisten Sinn, die Zeit mit ihnen zu verbringen“, so Moser. Sie setzt sich dann in ihre Katzenzimmer und lässt die Tiere in Ruhe von sich aus auf sie zukommen, um sie nicht zu bedrängen. „Manche sind direkt ganz zutraulich, andere etwas scheuer und brauchen mehr Zeit.“ Katzenstreichler*innen wie Moser können die Tierpfleger*innen auch auf körperliche Auffälligkeiten aufmerksam machen und sie bei der medizinischen Versorgung unterstützen. „Es kam schon mal vor, dass ich den Katzen im Spiel die durch die Tierärztinverordneten Medikamente verabreicht habe, nachdem sie diese zuerst verweigert hatten.“ Moser selbst hat sogar schon mal Katzen in Not gerettet. „Im vergangenen Jahr gab es bei mir auf der Arbeit eine Baustelle, auf der meine Chefin zwei verwaiste Straßenkitten fand – beide waren in einem schlechten Zustand“, schildert sie. Durch ihre ehrenamtliche Hilfe im Tierheim wusste sie direkt, an wen sie und ihre Chefin sich wenden können. So kamen die kleinen Katzen nach Amberg auf die Quarantänestation, wo sie liebevoll versorgt wurden. Als sie diese dann verlassen durften, habe sie sich viel mit ihnen beschäftigt, so Moser. „Es war schön mitzuerleben, wie es ihnen später besser ging, sie immer mehr auftauten und schließlich erfolgreich zusammen vermittelt wurden.“

Mit Geduld Vertrauen aufbauen

Ingrid Mallmann, zweite Vorsitzende des Tierschutzvereins Stadt Amberg und Landkreis Amberg-Sulzbach, bestätigt, wie wertvoll die Arbeit von Moser und den anderen Freiwilligen ist. „Ihre Unterstützung ist immens wichtig, um unsere Tierheimmitarbeiter*innen zu entlasten.“ Zurzeit helfen sechs Katzenstreichler*innen regelmäßig in Amberg aus. „Bevor sie die Katzenzimmer betreten, sprechen wir uns kurz mit ihnen ab und informieren sie zum Beispiel, wenn es in einer Gruppe eine neue Katze gibt, die erst einmal ankommen muss“, sagt Mallmann. „Wenn manche Katzen anfangs sehr scheu sind, helfen die Katzenstreichler*innen ihnen geduldig und behutsam, Vertrauen aufzubauen.“ Dies trage wiederum dazu bei, neue Halter*innen zu finden. Bestimmte Vorkenntnisse seien nicht notwendig, so Mallmann.

„Wir freuen uns über jede Unterstützung, es ist nur wichtig, dass die Ehrenamtlichen nichts erzwingen und die Katzen nicht stressen.“

Ihr zufolge melden sich für diese Aufgabe zum Beispiel Eltern mit Kindern, die selbst keine Haustiere halten können, oder auch Katzenfreundinnen und -freunde, deren Partner*in eine Katzenhaarallergie haben. Für Moser ist die ehrenamtliche Arbeit im Tierheim so bereichernd, dass sie seit 2024 auch Pflegekatzen bei sich zu Hause aufnimmt, bis das Tierheim neue Halter*innen für sie gefunden hat. „Meine ersten Pflegekatzen hatte ich drei Monate lang – sie waren mir besonders ans Herz gewachsen. Aber wenn ich sehe, wie gut sie vermittelt wurden, überwiegt das Glücksgefühl.“ Ohnehin ist das ehrenamtliche Engagement aus Sicht von Moser in vielerlei Hinsicht erfüllend und sinnvoll. „Man tut etwas Gutes für die Tiere. Und wer mit dem Gedanken spielt, eine Katze zu adoptieren, kann sich zuerst auf diese Weise im Tierheim einbringen und die verschiedenen Katzen und ihre jeweiligen Eigenschaften besser kennenlernen.“

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    tierschutzbund.de/tierheim-finder