Aus dem Print-Magazin
Krieg in der Ukraine

Hilfe auf allen Ebenen

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Krieg in der Ukraine

Hilfe auf allen Ebenen

Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine sorgt für eine unvorstellbare humanitäre Katastrophe. Und viele der betroffenen Menschen kommen mit ihren Tieren nach Deutschland. Denen helfen der Deutsche Tierschutzbund und seine angeschlossenen Tierheime nach Kräften. Auch die Tiere aus unserem Tierschutzzentrum Odessa konnten gerettet werden.

  • Autor: Bernd Pieper, Geschäftsführer Kommunikation beim Deutschen Tierschutzbund

Schon kurz nach Beginn des Krieges hat der Deutsche Tierschutzbund reagiert – mit einem Spendenaufruf zugunsten von Hilfsmaßnahmen für die Opfer, mit der Einrichtung eines Hilfscamps an der polnisch-ukrainischen Grenze (lesen Sie mehr dazu exklusiv in der Printausgabe 2/2022 von DU UND DAS TIER), mit der finanziellen Hilfe für aufnehmende Vereine, mit politischer Arbeit für die Erleichterung der Einreisebedingungen von Flüchtenden mit Tieren ebenso wie für staatliche Unterstützung der jetzt noch einmal besonders belasteten Tierheime.

Die Mitarbeiter des Tierschutzzentrums Odessa des Deutschen Tierschutzbundes bedanken sich für die Unterstützung.

Evakuierung unseres Tierschutzzentrums Odessa

Seit 2005 betreibt der Deutsche Tierschutzbund in der ukrainischen Hafenstadt Odessa ein eigenes Tierschutzzentrum. Ein erfolgreiches Modellprojekt: Seit der Eröffnung konnte die Zahl der Straßenhunde in Odessa von rund 80.000 auf etwa 3.000 verringert werden. Die Lage des Zentrums im Südwesten der Ukraine verschaffte den tapferen Mitarbeitern, die ihre Schützlinge nicht alleine lassen wollten, etwas Luft, doch Mitte März war es dann so weit: 44 Hunde und 15 Katzen, die im Zentrum betreut wurden, mussten evakuiert werden. Einige wenige Mitarbeiter bleiben vorerst auf eigenen Wunsch vor Ort, um Straßenhunde, ausgesetzte oder zurückgelassene Tiere weiter zu versorgen. In zwei Transporten wurden die evakuierten Tiere zunächst über die Republik Moldau ins rumänische Pitesti gebracht, wo sie im Tierheim Smeura der Tierhilfe Hoffnung, Mitgliedsverein des Deutschen Tierschutzbundes, in vorläufige Obhut genommen wurden. Nach einigen Wochen der Quarantäne und diversen medizinischen Untersuchungen ging es weiter nach Deutschland, wo die Hunde und Katzen in verschiedenen Tierheimen untergebracht wurden – unter anderem auf dem Sonnenhof in Rottenbuch und im Tierschutzzentrum Weidefeld des Deutschen Tierschutzbundes.

44 Hunde und 15 Katzen sind in Sicherheit

Wie geht es den Tieren mittlerweile? „Der Großteil der bei uns untergebrachten Hunde hat sich gut eingelebt. Einige suchen die Nähe zu den Tierpflegern, andere sind noch zurückhaltend. Das ist völlig in Ordnung. Wir geben jedem Tier die Zeit, die es benötigt“, sagt Hannah Wendt, Leiterin des Sonnenhofs. Und Dr. Katrin Umlauf, Leiterin des Tierschutzzentrums Weidefeld, weiß Ähnliches zu berichten. „Die Hunde haben sich sehr schnell von den Strapazen der langen Reise erholt und rasch eingelebt. Vom Sozialisationsgrad unterscheiden sie sich sehr. Während sechs der Tiere sehr aufgeschlossen gegenüber Menschen sind, sind drei Hunde zurückhaltender, tauen aber bereits ein wenig auf.“ Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes, dankt „allen Tierschützern in unserem Zentrum, die in den schweren Kriegstagen für die Tiere da sind, und allen Helfern, welche die Evakuierung – die lange Zeit aussichtslos schien – am Ende doch ermöglicht haben.“ Nur dank der Hilfe unserer Partner und Tierschutzvereine – insbesondere der Tierhilfe Hoffnung – sei es möglich gewesen, die Tiere sicher nach Deutschland zu bringen. „In unseren Einrichtungen und in den Tierheimen dürfen sie sich in Ruhe akklimatisieren, bevor sie in ein passendes Zuhause vermittelt werden.“

Der Deutsche Tierschutzbund hat die Tiere aus seinem Tierschutzzentrum Odessa evakuiert.

Unterstützung für die Tierheime in Deutschland

Unterbringung, Reise- und Tierarztkosten, Baumaßnahmen – die Aufnahme von Tieren aus der Ukraine ist für die Tierheime in Deutschland eine große Herausforderung. Der Deutsche Tierschutzbund hilft, wo immer es nötig ist, bei Redaktionsschluss belief sich die finanzielle Unterstützung für Vereine auf rund 100.000 Euro. Auch auf politischer Ebene waren die intensiven Bemühungen des Deutschen Tierschutzbundes erfolgreich: Dank der Unterstützung von Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir, seiner Parlamentarischen Staatssekretärin Dr. Ophelia Nick sowie von Bundestagsabgeordneten aus SPD und Bündnis 90/Die Grünen, darunter Susanne Mittag, Luiza Licina-Bode und Zoe Mayer, stellte die Ampelkoalition fünf Millionen Euro aus dem Bundeshaushalt zur Verfügung für deutsche Tierheime, welche sich um Tiere aus der Ukraine kümmern. Weitere fünf Millionen Euro gibt es für Tierarzneimittel zur Behandlung von Tieren in der Ukraine.

DIE TIERE BRAUCHEN SIE

  • Helfen Sie uns mit Ihrer Spende, den Tieren aus und in der Ukraine zu helfen.
    tierschutzbund.de/spenden-ukraine-dudt
  • Unterstützen Sie die Arbeit des Deutschen Tierschutzbundes: Werden Sie Fördermitglied und erhalten Sie das Magazin DU UND DAS TIER frei Haus. Wir informieren Sie über alle tierschutzrelevanten Entwicklungen mit Berichten, Reportagen und spannenden Hintergrundberichten und Sie helfen uns dabei, den Tieren zu helfen.
    duunddastier.de/mitgliedschaft

Bildrechte: Artikelheader: Huib Rutten (Hund); Fotos: Deutscher Tierschutzbund e.V. – Petra Selbertinger (Übergabe Sonnenhof Bildergalerie), Martin Ziemer (Ankunft Weidefeld Bildergalerie), Deutscher Tierschutzbund e.V. (Hund in Transportbox, Team Odessa, Behandlung Tierärzte)