Titelthema

Mit der Katze zum Tierarzt

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Mit der Katze zum Tierarzt

Wie Sie Ihre Katze an den häufig verhassten aber durchaus notwendigen Tierarztbesuch gewöhnen und ihr Medikamente schmackhafter machen können, verrät Ihnen die Redaktion von DU UND DAS TIER.

  • Autoren: Nadia Wattad, Redaktion DU UND DAS TIER

  • Dr. Sophie Arnold, Fachreferentin für Heimtiere beim Deutschen Tierschutzbund

Damit der Tierarztbesuch für die Katze nicht stressiger als nötig wird, hilft es, die Katze langsam darauf vorzubereiten. Denn nicht nur die eigentliche Untersuchung wirkt auf die meisten Katzen beängstigend, sondern auch der Weg zum Tierarzt selbst.

Daher sollte der Halter die Katze zunächst an die Transportbox gewöhnen. Diese sollte die Katze keinesfalls das erste Mal sehen, wenn der Tierarztbesuch ansteht, denn dann verbindet sie diese nicht zwangsläufig mit schönen Erlebnissen. Am besten eignen sich leicht zu reinigende Boxen aus Kunststoff, bei denen der Halter sowohl die Seitentüren öffnen, als auch den Deckel abnehmen kann. Dadurch ist es beim Tierarzt wesentlich stressfreier, die Katze herauszuheben. Stellen Sie zunächst die geöffnete Box, die mit einer weichen, der Katze bekannten Decke ausgestattet sein sollte, in einen ruhigen Teil des Zimmers, in dem sich die Katze besonders gerne aufhält.

Die Katze folgt der ausgelegten Futterspur in Richtung der Transportbox.

Die Transportbox soll für den Vierbeiner wie eine schützende Wohlfühlhöhle wirken. Nimmt die Katze nach ungefähr einer Woche die Box noch nicht als solche an, eignen sich Leckerlis, um die Katze anzulocken. Beobachten sie die Katze – geht sie nicht ans Futter, vergrößern Sie den Abstand zur Box ein wenig, bis sie frisst. Manche Katzen legen ihre Scheu vor fremden Objekten auch gut beim Spielen ab. Ohne die Transportbox groß zu beachten, beginnen Sie mit ihrem Liebling in der Nähe der Box zu spielen und beobachten, ob sie sich so etwas näher an die Box heran traut. Drängen Sie die Katze aber keinesfalls, sie muss von sich aus in die Transportbox gehen.

Damit sich die Katze in der Transportbox wohlfühlt

training_box_katze_beitragsbild_dudt0116Erst wenn die Katze wirklich entspannt in die Transportbox geht oder sogar schon in ihr schläft, können Sie mit dem nächsten Schritt beginnen. Die Katze soll lernen, sich auch in der geschlossenen Box wohlzufühlen. Wenn die Katze ruhig in der Box liegt, können Sie ihr ein paar Leckerlis hineinreichen oder sie streicheln. Danach halten Sie ohne großes Aufheben darum zu machen die Türe etwas zu – verschließen Sie jedoch noch nicht. Erst nach einigen Übungseinheiten, und nur wenn die Katze weiterhin sehr entspannt ist, kann die Türe vorsichtig verschlossen werden. Wenn auch das soweit klappt, können Sie damit beginnen, die Box langsam anzuheben und die Katze in der Box durch die Wohnung zu tragen. „Beobachten sie stets jede Reaktion ihres Vierbeiners, bei Unsicherheiten, gehen sie in der Übung einfach wieder einen Schritt zurück. Lassen Sie ihrer Katze die Zeit, die sie braucht, bei manchen klappt es schnell, andere brauchen eben etwas mehr Zeit“, so Dr. Sophie Arnold, Referentin für Heimtiere beim Deutschen Tierschutzbund.

Um die positive Verknüpfung mit der Box auch weiterhin aufrecht zu erhalten, lassen Sie sie einfach als konstante Versteck- oder Schlafmöglichkeit für die Katze im Zimmer stehen.

Die Katze an das Autofahren gewöhnen

Wenn die Katze die Transportbox akzeptiert, ist schon ein wichtiger Schritt getan, doch neben dem Transportieren will auch die Fahrt zum Tierarzt geübt sein. Hat die Katze noch nie vorher in einem Auto gesessen, kann die erste Fahrt für das Tier zur Tortur werden.

Den Stress wird man einer Katze wahrscheinlich nie zu hundert Prozent nehmen können, aber manches kann der Mensch durchaus positiv beeinflussen. Damit die Katze die Autofahrt nicht allzu negativ verknüpft, lohnt es sich das Autofahren von Anfang an zu üben. Als erstes können Sie die Katze auf dem Arm mit ins Auto nehmen und sie dann, bei geschlossenen Türen, frei herumlaufen lassen. Ist sie hierbei entspannt können Sie auch den Motor anmachen. Losfahren sollten sie mit ihrem Tier aus Sicherheitsgründen jedoch erst, wenn es entspannt in der geschlossenen Transportbox warten kann. Am Anfang fahren Sie am besten nur ein paar Minuten um den Block. Wenn sie dann wieder zuhause angekommen sind, bekommt die Katze eine leckere Belohnung.

Es gibt aber auch Katzen, denen im Auto einfach schlecht wird. Sie müssen sich erbrechen und sind sehr unruhig. In solchen Fällen kann es helfen, die Katze einige Stunden vorher nicht mehr zu füttern oder sie auf dem Fahrrad in einem speziellen Korb zum Tierarzt zu transportieren. Das ertragen manche Katzen eher. Dann sollte der Tierarzt aber nicht allzu weit vom Wohnhaus entfernt sein.

Egal wie Sie die Katze zum Tierarzt bringen – sie sollten dabei stets ruhig und geduldig sein. Wenn Sie eine Freigängerkatze haben, holen Sie diese bis zu zwei Stunden vor dem Tierarzttermin ins Haus. Dadurch verbindet die Katze das nach Hause kommen nicht mit dem Besuch beim Tierarzt.

So sieht eine sichere Transportbox aus

  • Die Box muss so groß sein, dass die Katze einfach hinein- und herausgehen kann und sie darin bequem sitzen, stehen und liegen kann.
  • Um die Katze nicht nur von vorne aus der Box holen zu können, sollte der Deckel leicht abzunehmen sein.
  • Die Box muss sich sicher und dicht verschließen lassen und sollte blickdicht sein, dabei muss die Belüftung dennoch eine gute Luftzirkulation zulassen.
  • Aus hygienischen Gründen eignen sich Kunststoffboxen am besten.

Neben dem Transport zum Tierarzt, kann auch der Besuch vor Ort für die Katze Stress bedeuten. Wenn Sie bereits wissen, wie sich die eigene Katze auf dem Behandlungstisch verhält, können Sie den Tierarzt darauf aufmerksam machen, welche Tricks bei Ihrer Katze am besten funktionieren. Warnen Sie ihn vor, wenn Sie wissen, dass sich Ihre Katze vor Angst und Stress manchmal besonders heftig wehrt. Das hilft dem Praxisteam das Handling der Katze besser zu planen und es möglichst stressfrei und zügig durchzuführen. Wenn das Tier überhaupt nicht zu beruhigen ist, können Sie ihren Tierarzt fragen, ob er auch Hausbesuche vornimmt. Viele Katzen entspannen in der gewohnten Umgebung mehr als in fremden Praxisräumen.

Die Katze an die Medikamentengabe gewöhnen

Um der Katze eine Tablette schmackhaft zu machen, bietet sich ein Stück Fleischwurst oder Leberwurst an, in dem Sie die Tablette „verstecken“. Der Geschmack der Wurst übertüncht in der Regel den der Tablette, so dass die meisten Katzen das Medikament einfach herunterschlucken. Diese Methode funktioniert allerdings meist nur dann, wenn die Katze nur ab und zu eine Tablette schlucken muss. Manche Vierbeiner sind auch derart geschickt, dass sie die schmackhafte Wurst fressen und dann nach kurzer Zeit die Tablette wieder ausspucken. Gehört die Katze zu jenen Kandidaten oder muss sie dauerhaft Medikamente bekommen, ist mehr Kreativität gefragt.

Zerkleinern Sie zum Beispiel die Tablette und rühren Sie das Pulver vor der Fütterung in das Nassfutter oder eine schmackhafte Malzpaste. Fragen Sie auf jeden Fall vorher Ihren Tierarzt, ob die jeweilige Kapsel oder beschichtete Tablette zerkleinert verfüttert werden kann. Mischen Sie das Tablettenpulver nicht in die gesamte Futterration, sondern wirklich nur in den ersten Happen, so können Sie sicher sein, dass es auch wirklich aufgenommen wurde. Manche Katzen können auch folgendermaßen überlistet werden: Bereiten Sie vier Wurststückchen vor – in eines wird die Tablette oder auch das zermahlene Pulver versteckt, die anderen drei bleiben wie sie sind. Geben sie der Katze zuerst nacheinander zwei der unpreparierten Leckerlis, sie wird feststellen, dass diese sehr gut schmecken und wird bei der Gabe des dritten Leckerlis möglicherweise so gierig, dass sie die versteckte Tablette gar nicht bemerkt. Dann reichen Sie ihr schnell das letzte Wurststückchen, das dann wieder ganz normal schmeckt. Wenn jedoch all diese Tricks nichts helfen, fragen Sie Ihren Tierarzt nach weiteren Möglichkeiten. Er kann Ihnen sicherlich auch zeigen, wie Sie zum Beispiel einen sogenannten Tabletteneingeber fachgerecht einsetzen.

Flüssige Arzneimittel sind zumeist viel einfacher einzugeben, als Tabletten oder Kapseln. Oftmals sind den Medikamenten Zutaten beigefügt, die der Katze gut schmecken. Es kann jedoch auch helfen das Prozedere vorher geübt zu haben. Besorgen Sie sich aus der Apotheke eine kleine Kunststoffspritze ohne Nadel und befüllen Sie diese mit dem Lieblingsfutter der Katze, das Sie vorher stark verflüssigt haben sollten. Danach können Sie damit anfangen, die Katze langsam daran zu gewöhnen, dieses Futter aus der Spritze zu lecken. Am besten üben Sie das so oft wie nur möglich, damit der Anblick der Spritze für die Katze zu etwas ganz Normalem wird.

Findet die Katze auch die flüssige Arznei fürchterlich, hilft in vielen Fällen die altbewährte Malzpaste weiter. Hierin können Sie auch flüssige Arznei einrühren und verabreichen. Natürlich enthält Malzpaste relativ viel Zucker – da es aber wichtiger ist, dass die Katze zuverlässig ihr Medikament einnimmt, ist das zweitrangig. Manche Medikamente können Sie auch mit Katzenmilch vermischen. Viele Katzen lieben sie und bemerken das zugesetzte Medikament gar nicht. Fragen Sie jedoch vorher unbedingt Ihren Tierarzt, denn manche Arzneimittel vertragen sich nicht zusammen mit Milch.

 

Bildrechte: Header "Katze auf Transportbox": W. Nöhrer, Bildergalerie "Bilder 1+2": W. Nöhrer, Bild 3: M. Masanneck, "Bilder 4-6": Deutscher Tierschutzbund, "getigerte Katze neben Transportbox": W. Nöhrer