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Rumäniens Straßen­hunde

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Rumäniens Straßen­hunde

Der Deutsche Tierschutzbund ist mit Vertreterinnen der Bundesregierung und des Bundestages nach Rumänien gereist, um mit den Verantwortlichen vor Ort über die Situation der Straßenhunde zu sprechen.

  • Autor: Verena Mißler, Fachreferentin für Heimtiere des Deutschen Tierschutzbundes

Dieser zweiten Reise war ein Symposium zum Umgang mit Straßenhunden in Bukarest vorangegangen. Wir berichteten in DU UND DAS TIER 6/2014. Hier konnte der Deutsche Tierschutzbund wichtige Kontakte knüpfen und weitere Treffen vereinbaren.

Die Parlamentarische Staatssekretärin Anette Kramme, MdB, und die stellvertretende Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion, Ute Vogt, MdB, wollten sich ebenso einen Eindruck vor Ort verschaffen. Es fanden Gespräche mit Bürgermeistern und Behördenvertretern statt.

V. l. n. r.: Anette Kramme, Thomas Schröder und Ute Vogt besuchen ein privates Tierheim in Rumänien.

V. l. n. r.: Anette Kramme, Thomas Schröder und Ute Vogt besuchen ein privates Tierheim in Rumänien.

Der Oberbürgermeister von Bukarest, Sorin Oprescu, betonte, dass die Arbeit in den städtischen Tierheimen vernünftig laufe. Ein unangemeldeter Besuch der Tierschützer in zwei solcher Einrichtungen ergab ein anderes Bild. Auffällig war zudem, dass in der Hauptstadt kaum noch Hunde zu sehen waren. Das beklemmende Gefühl blieb, dass hier bereits zehntausende Straßenhunde ihr Leben verloren haben. Laut der Verantwortlichen vor Ort ist das Freilassen der Hunde nach der Kastration aktuell verboten.

Die Tierschützer betonten in allen Gesprächen, dass das Freilassen eine zwingende Voraussetzung sei, um tierschutzgerecht die Überpopulationen von Straßenhunden zu mindern. „Wer meint, mit Töten das Problem zu lösen, handelt weder nachhaltig noch tierschutzgerecht“, kommentierte Schröder in Gesprächen mit Oprescu, der Veterinärbehörde von Bukarest und der nationalen Veterinärbehörde.

Bei Besuchen in den privat geführten Tierheimen des Vereines HAR (Helping Animals Romania) sowie der Smeura, dem Tierheim der Tierhilfe Hoffnung e. V., wurde klar: Auch ein humaner Umgang mit den Hunden ist möglich. Allerdings müssen auch diese Tierheime damit umgehen, dass die Hundebestände stetig anwachsen, da das Freilassen verboten ist. Allein in der Smeura warten 5.400 Hunde auf ein neues Zuhause.

Auch im städtischen Tierheim warten viele Hunde auf ein neues Zuhause.

Auch im städtischen Tierheim warten viele Hunde auf ein neues Zuhause.

Beide Einrichtungen hat der Verband mit einem Sofortzuschuss unterstützt. Ein Treffen mit der Stadtverwaltung und der für die Straßenhunde Verantwortlichen der Stadt Mioveni machte Hoffnung: Die Stadt hat sich gegen die Tötung der Straßenhunde ausgesprochen, der Bau des Tierheims schreitet voran. Die Hoffnung aber währte nicht lange. In Gesprächen mit den deutschen Tierschützern der Smeura wurde klar: Im Landkreis Argeș, in dem die Stadt Mioveni und die Smeura liegen, gehen andere Bürgermeister immer noch brutal gegen Straßenhunde vor.

Der Deutsche Tierschutzbund wird sich weiterhin in Rumänien für eine Verbesserung der Straßentiere, basierend auf dem Prinzip „Hilfe zur Selbsthilfe“, einsetzen. Die Bundestagsabgeordneten Kramme und Vogt, aber auch der deutsche Botschafter in Rumänien, Werner Hans Lauk, sagten weitere Unterstützung zu.

Lesen Sie in der nächsten Ausgabe 3/2015, wie die Situation der Tierheime vor Ort aussieht.