Autor: Joscha Duhme, Redakteur DU UND DAS TIER
Hunde haben an jedem Auge drei Augenlider. Das dritte, die sogenannte Nickhaut, hat die Aufgabe, vor Fremdkörpern zu schützen, bzw. diese aus dem Auge zu entfernen – ähnlich wie ein Scheibenwischer. Zudem ist die in ihr enthaltene Nickhautdrüse mit für die Tränenproduktion verantwortlich.
Eine Umfrage unter amerikanischen Arbeitnehmern, die nach einem Coronalockdown aus dem Homeoffice ins Büro zurückgekehrt sind, hat Folgendes ergeben: Mehr als 40 Prozent von ihnen vermissen ihre Tiere mehr als ihre menschlichen Mitbewohner. 93 Prozent empfinden ihre Tiere als mentale Unterstützung. Das könnte auch in Büros helfen: Wissenschaftlichen Studien zufolge sind Hunde gut für das Arbeitsklima. Und sie müssen vielerorts tagsüber nicht allein bleiben, wenn sie mit ins Büro dürften. Auch darum veranstaltet der Deutsche Tierschutzbund jährlich den Aktionstag Kollege Hund.
Bei der Auswahl eines Hundes sollten äußere Merkmale nebensächlich sein. Die individuellen Verhaltensweisen des Hundes sind viel wichtiger für das harmonische Zusammenleben mit uns Menschen. Ein Forschungsteam von der University of Massachusetts Chan Medical School hat herausgefunden, dass die Verhaltensunterschiede zwischen Individuen größer sind als die zwischen Rassen. Der Charakter und das Verhalten eines Hundes werden neben dem Erbgut auch durch seine gemachten Umwelterfahrungen beeinflusst. Darum lohnt es sich, den Hund im Vorfeld ausgiebig kennenzulernen. Vielleicht wartet Ihr neues Familienmitglied bereits im Tierheim auf Sie (mehr unter T wie Tierheim). Die Tierheimmitarbeiter können Sie im Hinblick auf den Charakter des Hundes eingehend beraten.
Der Hund ist das älteste Haustier des Menschen. Er hat bereits vor mindestens 15.000 Jahren damit begonnen, ihn zu domestizieren. Unsere Vorfahren setzten schon früh Elterntiere für die Zucht von Herden-, Wach-, Jagd- und Begleithunde ein.
Genau wie sein Urahn, der Wolf, ist der Hund kein reiner Fleischfresser. Wölfe fressen ihre Beute „mit Haut und Haaren“. Sie nehmen also auch den meist pflanzlichen Darminhalt ihrer Beutetiere mit auf. So decken sie ihren gesamten Nährstoffbedarf an Eiweiß, Fett, Vitaminen und Mineralstoffen. Wer Hundefutter selbst zubereiten möchte, sollte sich daher mit einem auf Ernährung spezialisierten Tierarzt absprechen. So lässt sich klären, dass darin alle benötigten Nährstoffe in der richtigen Menge und im richtigen Verhältnis vorhanden sind. Alleinfuttermittel aus dem Handel decken in der Regel. den gesamten Tagesbedarf ab. Der Hund ist im Gegensatz zum Wolf übrigens dazu in der Lage, Stärke zu verdauen.
Niemand ist vor Überraschungen gefeit. Es braucht nur einen unachtsamen Moment im Park. Oder ein Gewitter, das den eigenen Hund erschreckt. Die Stunden, Tage und womöglich Wochen, nachdem er Reißaus genommen hat, erscheinen Haltern endlos. Darum sollten sie Ihren Hund – aber natürlich auch die Katze, das Kaninchen oder den Wellensittich – kennzeichnen lassen und anschließend bei FINDEFIX registrieren. Das verbessert die Chancen, das Tier wohlbehalten wiederzufinden, erheblich.
Dass Hunde sehr gut riechen können, ist hinlänglich bekannt. Dies liegt an der Größe ihrer Nasenschleimhaut, der Anzahl an Riechzellen und dem großen Teil ihres Gehirns, der für das Riechen zuständig ist. Die Nasenschleimhaut ist je nach Rasse bis zu 50 Mal größer als die menschliche. Auch die Größe der Tiere und ihre Kopfform haben Einfluss darauf. Hunde mit kurzen Nasen riechen schlechter als jene mit langen, weshalb Züchter kurzköpfiger Hunde (siehe Q wie Qualzuchten) ihnen Teile dieses Sinns rauben. Und der große Schäferhund hat beispielsweise eine doppelt so große Schleimhaut wie ein Dackel.
Hundeschulen und Hundetrainer gibt es mittlerweile wie Sand am Meer. Doch nicht alle sind wirklich Experten. Die Bezeichnung „Hundeausbilder“ beziehungsweise „Tiertrainer“ steht bis heute nicht für einen staatlich anerkannten Ausbildungsberuf. So befinden sich leider auch einige schwarze Schafe darunter. Deshalb ist es wichtig, bei der Wahl einer Hundeschule auf bestimmte Kriterien zu achten.
Wer sich einen Hundewelpen wünscht, wird im Internet auf diversen Internetportalen schnell fündig. In vielenFällen stammen die Tiere jedoch aus Welpenfabriken in Osteuropa. Viel zu früh entreißen die Vermehrer sie dort ihren Müttern. Ohne jegliche Vertraute geht es dann in Kisten oder Käfige gepfercht in Transportern auf eine lange Odyssee. Die verängstigten Welpen bezahlen die Profitgier der Kriminellen mit Verhaltensstörungen, Infektionskrankheiten oder gar ihrem Leben. Die Mütter und Väter vegetieren derweil in kleinen, dreckigen Verschlägen vor sich hin. Weitere Infos.
Der Basenji bellt nicht so, wie wir es von anderen Hunden kennen. Da er einen sehr flachen Kehlkopf hat, klingen seine Laute anders, oftmals beispielsweise wie Jodeln.
Viele Hunde drehen sich im Kreis, bevor sie sich hinlegen oder ihr Geschäft verrichten. Während sie vor einer Pause sicherstellen wollen, dass ihr Schlafplatz sauber und gemütlich ist, richten sie sich so vor dem Häufchen nach dem Magnetfeld der Erde aus und orientieren sich gegebenenfalls, ob Gefahr in der Nähe droht. In beiden Fällen markieren sie zudem ihr Revier. Denn durch Drüsen an den Pfoten geben sie bei den Drehungen und dem Scharren mit den Hinterpfoten nach dem Koten ihren Duft ab.
Maulkorbpflicht, Haltungsverbote und Restriktionen – manche Hunde werden allein aufgrund ihrer Rasse pauschal als gefährlich verurteilt. Die sogenannten Listenhunde und ihre Halter leiden unter solchen Vorurteilen. Als gefährlich verschrien und in manchen Bundesländern mit Auflagen bis hin zu Haltungsverboten belegt, landen auch unauffällige Tiere in Tierheimen. Dabei gibt es keine wissenschaftlichen Belege dafür, dass von Listenhunden grundsätzlich eine erhöhte Gefahr ausgeht.
Mischlinge gelten im Vergleich zu Rassetieren als robust und weniger anfällig. Zwar ist der Genpool größer, dennoch können auch Mischlinge, je nach Veranlagung der Vorfahren, an Erbkrankheiten leiden. Unbestritten sind viele von ihnen besonders gewitzte und außergewöhnlich hübsche Unikate.
Dank ihrer Spürnasen haben Hunde nicht nur einen hervorragenden Geruchssinn, sie ließen sich daran auch unverkennbar identifizieren. Denn jede Hundenase ist einzigartig – wie der Fingerabdruck eines Menschen.
Hunde können unter anderem sehr hohe Töne hören, die uns verborgen bleiben. Wir hören in einem Frequenzbereich zwischen 20 und 20.000 Hertz. Bei Hunden reicht er bis zu 50.000 Hertz und weiter. Vermutlich liegt das daran, dass Wölfe – Hunde stammen vom Grauwolf ab – auf der Jagd nach kleinen Beutetieren jedes Fiepen hören können müssen.
Die nicht erst seit dem Disney-Klassiker beliebten Dalmatiner kommen ganz ohne Punkte und Flecken zur Welt. Ihr vermeintlich schönes Fell, in dem nach knapp zwei Wochen die charakteristische schwarze oder braune Zeichnung entsteht, entsteht gleichzeitig mit einem traurigen, weiteren Effekt. Fast jeder zehnte Dalmatiner hört schlecht, zwei Prozent sind sogar taub. Zeitgleich zur Entwicklung der Scheckung, entwickeln sich die Sinneszellen im Ohr bei den betroffenen Dalmatinern nicht weiter und degenerieren unwiederbringlich.
Sie sind in Mode und wecken Begehrlichkeiten. Doch Hunderassen wie Möpse oder Französische Bulldoggen bezahlen für ihr putziges Aussehen einen hohen Preis. Züchter machen dank ihrer kurzen Schnauzen und großen Kulleraugen, die das sogenannte Kindchenschema erfüllen, großen Profit. Doch genau diese Merkmale führen bei den kurzköpfigen Tieren oft zu Atem-, Haut-, und Augenproblemen sowie Kiefer- und Zahnfehlstellungen. Darum zählen sie, wie auch andere Rassen mit Merkmalen, die Schmerzen, Leiden und Schäden verursachen, wie beispielsweise Nackthunde, zu den Qualzuchten.
Hunde sind hochsoziale Lebewesen. Unter natürlichen Bedingungen verbringen sie ihr ganzes Leben in einem familiär geprägten Sozialgefüge, das aus festen Strukturen und Bindungen besteht. Jedes Mitglied übernimmt darin eine bestimmte Rolle. Dadurch sichert das Rudel sein Überleben. Echte Rudel sind durch verwandtschaftliche Beziehungen gekennzeichnet. Bei durch Menschen vergesellschafteten Hunden spricht man daher nicht von Rudel, sondern von einer Gruppe.
Hundehalter zahlen jährlich rund 380 Millionen Euro Hundesteuer. Doch den Tieren kommt das Geld nicht wirklich wieder zugute, da die Steuer nicht zweckgebunden ist. Darum fordert der Deutsche Tierschutzbund, mindestens Teile der Steuereinnahmen in einen deutschlandweiten Investitionstopf für die Instandsetzung von Tierheimen auszuschütten..
In Tierheimen warten zahlreiche Hunde sehnsüchtig auf ein neues Zuhause und auf liebevolle Besitzer. Das Personal kann dabei viele Fragen zu den besonderen Eigenschaften der Tierheimtiere beantworten. Und je mehr wir im Vorfeld über ein Tier wissen, desto schneller klappt das reibungslose Zusammenleben (siehe C wie Charakter).
Noch immer gibt es Menschen, die sich vor der Anschaffung eines Hundes keine Gedanken darüber machen, wo sie das Tier während eines Urlaubs unterbringen können. Sie geben sie stattdessen vor oder während der Ferienzeit entweder im Tierheim ab oder setzen sie sogar aus. Das ist an den dort steigenden Tierzahlen in den Sommermonaten spürbar. Dabei sind gerade die Urlaubswochen bestens geeignet, um sich intensiv mit dem eigenen Tier zu beschäftigen. Damit alle menschlichen und tierischen Beteiligten die Reise genießen können, ist eine gute Planung entscheidend. Die bequemste Reiseart für den Hund ist das klimatisierte Auto. Doch auch andere Optionen verhindern, dass die Urlaubsbuchung ins Tierheim führt.
Vibrissen heißen die Tasthaare von Tieren. Manche Halter und Hundefrisör kürzen sie bei Hunden aus ästhetischen Gründen. Oder um Rassestandards zu erfüllen. Dabei sind sie alles andere als nur ein auffälliger Teil des Fells oder mit einem Bart zu vergleichen. Sie sind ein sehr sensibles Sinnesorgan. Die Vibrissen helfen den Hunden, sich zu orientieren, Gerüche zu orten, indem sie die Windrichtung wahrnehmen, ihre Augen zu schützen oder Leckerchen zu ertasten, die sie direkt unter ihrer Schnauze aus anatomischen Gründen nicht sehen können. Sie zu entfernen , kommt keinem modischen Haarschnitt gleich, sondern einer vorrübergehenden Amputation. Auch durch Zucht kann es zur Umgestaltung der Vibrissen kommen, was das artspezifische Verhalten dieser Qualzuchten einschränkt.
Alle heute existierenden Hunderassen stammen ursprünglich vom Wolf ab. Es gibt verschiedene Theorien darüber, warum die Wild- zu Haustieren wurden. Sicher ist, dass Menschen schon früh die verschiedenen Vorteile eines solchen Begleiters erkannten. Mit ihrem feinen Gehör- und Geruchssinn nahmen Hunde die Annäherung von feindlich gesinnten Menschen oder von Tieren frühzeitig wahr. So erwiesen sie sich als nützliche Helfer bei der Jagd oder dem Schutz der Gemeinschaft.
Wenn Hunde hecheln, um nicht zu überhitzen, ist die aus dem Maul hängende Zunge charakteristisch. Wie bei Menschen ist sie in der Regel hellrosa. Die Ausnahme bilden Shar-Pei, Eurasier und Chow-Chow. Ihre Zungen sind gräulich bis bläulich. Warum, ist nicht bekannt – im Gegensatz zu den Leiden beider Rassen aufgrund ihrer extremen Zucht. Chow Chows haben ein erhöhtes Kreuzbandrissrisiko. Die vielen Falten der Shar-Peis führen oft zu Entzündungen oder Augenproblemen.
Bildrechte: Artikelheader: Pixabay – Foundry Co (Strand); Fotos: Deutscher Tierschutzbund e.V. (Hunde im Büro); Deutscher Tierschutzbund e.V. - M. Marten (Hund auf Arm); Pixabay – Aleksandr Tarlõkov (Basenji), Jeremy Kyejo (Vibrissen), Karl Allen Lugmayer (Dalamatiner), MartinHolzer (Hundezunge), Nicooografie (Hundenase), pug1810 (Mischling Klippe); Tierheim Feucht (Welpe unter Decke); Unsplash – James Barker (Hund mit Zunge);