Autor: Nadia Wattad, Redaktion DU UND DAS TIER
In seiner Kindheit war ein Hund sein bester Freund, Vertrauter und Tröster. Im Deutschen Tierschutzbund war er mehr als 35 Jahre im Einsatz für die Tiere – vom Bundesgeschäftsführer über den Schatzmeister bis zum Präsidenten sowie in Tierschutzvereinen und zahlreichen nationalen wie internationalen Gremien. Als Vorsitzender des Bremer Tierschutzvereins, wo seine Tierschutzkarriere begann, und als Präsident des Tierschutzvereins für Berlin im praktischen Tierschutz verwurzelt, war die Unterstützung der Tierheime eines seiner großen Anliegen.
Den Großteil der Zeit – genau 34 Jahre – konnte Dr. Brigitte Rusche, Vizepräsidentin des Deutschen Tierschutzbundes, Wolfgang Apel dabei begleiten. „Am 15. Februar 1983 stand ich zum ersten Mal vor der damaligen Bundesgeschäftsstelle in Bonn, um dort meine Arbeit als Fachreferentin aufzunehmen. Es war der Beginn einer tollen Zusammenarbeit“, erinnert sich Dr. Rusche. Und weiter: „Er war immer der Macher – im Tierschutz wie im Persönlichen. Man konnte sich auf ihn verlassen, wo erforderlich, half er – auch privat –, organisierte, löste Probleme.“
Wolfgang Apel hat in seiner Amtszeit zahlreiche Tierschutzeinrichtungen und -projekte aufgebaut und weiterentwickelt: unter anderem das Zentrum zum Schutz der Straßentiere in Odessa sowie das Straßentierprojekt in Kiew, den Anholter Bärenwald, das Tier-, Natur- und Jugendzentrum in Weidefeld und das Tier-, Natur- und Artenschutzzentrum Sylt. „Damit hat er ein solides Fundament für unsere weitere Tierschutzarbeit geschaffen“, so Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes. Apel kämpfte für die Rechte der Tiere. Seinen wichtigsten Erfolg erreichte er 2002. In diesem Jahr wurde der Tierschutz als Staatsziel im Grundgesetz verankert.
Es folgte die Verbandsklage in den ersten Bundesländern. Unermüdlich setzte sich Apel auch für eine artgerechte Tierhaltung in der Landwirtschaft ein. Mit vielen Bundeslandwirtschaftsministern verhandelte er dabei über Tiertransporte, Manipulationen an Tieren, Mast, das Klonen von Tieren zur Lebensmittelherstellung, Massen- und Intensivtierhaltung und brachte Missstände in die Öffentlichkeit. Auch beim Einsatz gegen Tierversuche blieb es nicht beim Protest. Mit Apels Unterstützung wurde in der Akademie für Tierschutz an konkreten tierversuchsfreien Alternativmethoden statt Tierversuchen gearbeitet. Auch Rückschläge und Gegenwind konnten ihn in all den Jahren nicht von seinem Weg abbringen, weiter für das Wohl der Tiere zu kämpfen.
„Da, wo Tiere seine Hilfe brauchten, wusste er immer, was zu tun war. Da wurden in kürzester Zeit Pläne konkretisiert, Aktivitäten beschlossen, Maßnahmen ergriffen. Da gab es Tag und Nacht kein Halten und da riss er alle mit“, erinnert sich Dr. Rusche. Belohnt wurde er dafür mit zahlreichen Erfolgen: Der Deutsche Tierschutzbund konnte unter anderem ein Ende der Subventionen für Schlachttiertransporte in EU-Drittländer erkämpfen. Seit dem 1. Januar 2011 müssen Eier im Handel EU-weit verpflichtend mit Haltungssystem, Herkunftsland und Verpackungsstelle gekennzeichnet sein. Danach ist nach vielen Gesprächen mit dem Handel der Großteil der Käfigeier aus den Supermärkten verschwunden. Dank Apel verbesserte sich damit die Situation für viele Legehennen.
Die Weiterentwicklung des Deutschen Tierschutzbundes ist sein Lebenswerk: Mithilfe von Apel wurde daraus eine schlagkräftige Organisation, die in der Politik Gehör findet und „die keiner mehr übersieht. Mit dem Deutschen Tierschutzbund sind auch unsere Tierschutzvereine gewachsen, die Wolfgang Apel immer im Fokus hatte, damit auch hier die Lobbyarbeit ‚oben‘ wirklich ‚unten‘ bei den Tieren ankommt“, sagt Dr. Rusche. Seit jeher hat er sich unermüdlich für den Tierschutz eingesetzt – stets mit Herz und Verstand. Er wird fehlen – einfach überall.
„Oh je, er wird doch noch so gebraucht“, sagte Dr. Hans-Hermann Lambracht, langjähriger Wegbegleiter von Apel und Ehrenpräsident des Deutschen Tierschutzbundes, als er von seinem Tod erfuhr. Dieser Satz kennzeichnet alles, was viele Mitstreiter denken und fühlen. „Ja, er wird gebraucht. Und alles, was uns bleibt, ist, uns jeden Tag zu fragen: Was hätte Wolfgang Apel jetzt getan? Was er sicher nicht gewollt hätte, ist, dass wir vor Trauer gelähmt sind. Wir sind verpflichtet, wir fühlen uns verpflichtet, sein Lebenswerk fortzuführen. Und das heißt, sein Werk weiter mit Leben zu erfüllen“, ermutigt Verbandspräsident Thomas Schröder.
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