Autor: Nadia Wattad, Redaktion DU UND DAS TIER
Das sind unglaublich viele Tiere, von denen insbesondere im Welpenalter einige an Unterernährung und Infektionskrankheiten sterben. Zudem stellen frei lebende Katzen die Kommunen, aber vor allem die Tierheime vor große Probleme. So ist es ein Trugschluss, grundsätzlich anzunehmen, dass die augenscheinliche totale Freiheit doch etwas Wunderbares für die entdeckungsfreudigen Tiere ist. Tatsächlich ist dem nur bedingt so.
Schließlich gehen ursprünglich alle frei lebenden Katzen auf unkastrierte Samtpfoten zurück, die einen Besitzer hatten. Diese Tiere nennt man auch „Katzen aus Privathaushalten“. Damit handelt es sich bei den frei lebenden Tieren eben nicht um echte Wildtiere, sondern um Hauskatzen, die über viele Jahrhunderte hinweg domestiziert wurden. Ihnen nützt die große Freiheit nichts, wenn sie sich nicht ausreichend ernähren oder ihren Nachwuchs gesund aufziehen können. Sie haben zwar einen Jagdtrieb, ihre Sinnesorgane haben sich aber im Laufe der Domestikation zurückgebildet. Das bedeutet auch, dass sie bei der Jagd nicht so geschickt wie ihre wilden Vorfahren sind.
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Doch wie kommt es eigentlich dazu, dass es so viele frei lebende Katzen ohne Besitzer gibt? Die Antwort ist einfach: Wenn Katzenhalter ihre Freigängerkatzen nicht frühzeitig kastrieren lassen, paaren sich diese völlig unkontrolliert mit anderen unkastrierten Katzen. Werden Freigängerkatzen und gegebenenfalls auch deren Nachkommen heimlich ausgesetzt oder einfach zurückgelassen, können hieraus frei lebende Katzen hervorgehen. Es entstehen neue Katzenpopulationen, und die bereits bestehenden Gruppen frei lebender Katzen wachsen weiter an – ein Teufelskreis.
Eine Operation samt Narkose ist für jedes Lebewesen – egal ob Mensch oder Tier – belastend, dennoch ist eine Kastration für Tierärzte Routine. Für gesunde Tiere ist der medizinische Eingriff mit geringen Risiken verbunden. Ist das Tier sehr jung, schon sehr alt oder hat es eine Krankheit, ergeben sich deutlich höhere Narkoserisiken. Vor einer Kastration des Tieres sollte sich der Besitzer immer über die Narkosewahl, die Schmerzmittelgabe und Nachbehandlung informieren. Ein guter Tierarzt klärt ohnehin von sich aus über das Operations- und Narkoserisiko auf. In seltenen Fällen kann es nach der Operation zu leichten Blutungen oder Schwellungen im Bereich der Wunde kommen. Trifft das zu, ist der Tierarzt der erste Ansprechpartner. Ohnehin muss der Halter die Operationswunde zu Hause im Auge behalten. Diese „Nebenwirkungen“ kommen aber tatsächlich selten vor und sollten den Tierhalter nicht von der Kastration seines Tieres abhalten.
Jeder, der seine Katze nicht kastrieren lässt, trägt unmittelbar zu mehr Leid und einer weiteren Katzenschwemme bei. Katzen sind in der Regel wenige Stunden nach dem Eingriff wieder fit. Dann können sie auch wieder etwas zu trinken angeboten bekommen. Abends, aber nur wenn sie wirklich wieder hellwach sind, dürfen die Tiere eine kleine Portion leicht verdauliches Futter fressen. Insbesondere weibliche Katzen dürfen keinesfalls an ihrer Wunde lecken oder gar daran beißen. Notfalls muss die Katze einen Halskragen oder Body tragen. Für die Zeit der Wundheilung, die sieben bis zehn Tage dauert, hat das Tier leider „Hausarrest“.
Bildrechte: Teaserslider "Getigerte Katze": Pavlo Vakhrushev - Fotolia, "Getigerte Katze mit Welpen": suzbah - Fotolia, "Katzenwelpen": sun_apple - Fotolia, "Katze mit Welpen im Gras" und "Katzen an Futterstelle" und "Katzen auf dem Bauernhof"; Deutscher Tierschutzbund e. V., "Katze mit Transponder kennzeichnen": Volker Dornberger, "Kater Beno" und "Kater Tommy": privat