Aufgedeckt: Milestone täuscht die Verbraucher

Die Täuschung von Verbrauchern zieht sich durch alle Branchen – auch durch das Textilgewerbe. So hat der Jackenhersteller Milestone nachweislich zwei Produkte falsch gekennzeichnet. Statt wie auf dem Etikett angeben, handelte es sich nämlich bei einer Milestone-Herrenjacke und einem Milestone-Damencape aus der Winterkollektion 2015 nicht um Waschbärfell, sondern um Marderhundfell. Dies ging aus den Ergebnisse einer genetischen Untersuchung des Fells hervor.

Der Deutsche Tierschutzbund hatte Milestone bereits 2014 auf die falsche Kennzeichnung hingewiesen. Milestone änderte dennoch nicht die Deklaration der Produkte. Erst nach Anmahnung des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv) musste Milestone jetzt eine strafbewehrte Unterlassungserklärung abgegeben.

Damit verpflichtet sich Milestone ab heute, nicht mehr mit dem Material Waschbär- oder auch Kaninchenfell zu werben, wenn Produkte nicht aus diesem Material bestehen.

Etikettenschwindel lenkt von Tierqual ab

Der Grund, warum Milestone anstelle des verwendeten Marderhundfells Waschbärfell auf den Etiketten angegeben hat, ist einfach: Waschbärfelle stammen meist aus der Jagd, in der Regel aus den USA und Kanada, und haben – obwohl selbstverständlich auch diese Art der Fellgewinnung aus Tierschutzsicht abzulehnen ist – ein weniger negatives Image als Felle von Pelztierfarmen. Marderhund klingt zudem weniger hochwertig. Auch haben Bilder der Zustände in den chinesischen Farmen bereits die Runde gemacht und viele Verbraucher sensibilisiert. Zudem schrecken Händler davor zurück, den Begriff „dog“ (englisch Marderhund: „raccoon dog“) bzw. „hund“ auf Etiketten anzubringen. Zu nah ist hier die Assoziation, dass es sich um Hundefell aus China handeln könnte.

Der Deutsche Tierschutzbund forderte Milestone auf, den Verkauf der betroffenen Produkte einzustellen und die dringend notwendige Kontrolle der Lieferketten und Kennzeichnungsmethoden nachzuholen.

Die Textilkennzeichnungsverordnung ist einzuhalten

Grundsätzlich muss jedes Kleidungsstück, das Teile tierischen Ursprungs enthält, nach der Textilkennzeichnungsverordnung mit einem entsprechenden Hinweis gekennzeichnet sein. Der Deutsche Tierschutzbund spricht sich klar gegen jede Verwendung von Pelz aus und fordert ein gesetzliches Verbot der Pelztierhaltung in Deutschland.

Doch solange Pelz gehandelt wird, muss für den Verbraucher zumindest erkennbar sein, um welche Tierart es sich handelt, woher sie stammt und wie sie gehalten und getötet wurde. Allein diese Informationen würden viele Verbraucher vom Kauf abschrecken.

Weitere Infos zur aufgedeckten Verbrauchertäuschung finden Sie hier
Im Titelthema „Pelz tötet“ lesen Sie die Hintergründe zum Thema Pelz

(Foto: © Otwarte Klatki)

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