Berlin – 209 Wolfsrudel, 46 Wolfspaare und 19 sesshafte Einzelwölfe leben in Deutschland – insgesamt sind es 1.601 Wölfe. Dies geht aus den neusten Daten des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) und der Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf (DBBW) hervor. Die Zahlen beziehen sich auf das sogenannte Monitoringjahr vom 1. Mai 2023 bis zum 30. April 2024 und basieren auf mehr als 40.000 ausgewerteten Hin- und Nachweisen wie genetische Spuren und Fotos. Stellenweise werden Wölfe auch mit Sendern versehen, um ihre Wege nachzuvollziehen, oder mit Fallen lebend gefangen. Mit 58 registrierten Wolfsfamilien leben die meisten Tiere in Brandenburg, gefolgt von Niedersachsen und Sachsen mit 48 und 37 Rudeln. Wie in den Vorjahren hielt sich der Großteil der Wölfe hierzulande in dem Gebiet von Sachsen in nordwestlicher Richtung über Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern nach Niedersachsen auf. In Bayern, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein und Thüringen wurden ebenfalls Wolfsterritorien nachgewiesen. Das Saarland bestätigte zum ersten Mal Wölfe. Auch in Baden-Württemberg und in Schleswig-Holstein waren erstmalig Wolfseltern mit ihrem Nachwuchs unterwegs. Das Rudel in Baden-Württemberg ist allerdings mittlerweile erloschen, da mehrere Tiere bei Verkehrsunfällen ums Leben kamen. Dies zeigt, wie variabel die Daten sind, da zwar neue Rudel hinzukommen, andere jedoch wieder verschwinden. Auch deshalb ist im Vergleich zum Monitoringjahr 2022/23 ein Anstieg der Gebiete, in denen die Tiere wohnen, um nur circa dreieinhalb Prozent zu verzeichnen. Die Anzahl an Wölfen wächst somit langsam an.
Wölfe sind für Menschen ungefährlich
„In der Öffentlichkeit wird oftmals behauptet, dass sich Wölfe unkontrolliert und exponentiell vermehren. Doch dies entspricht nicht der Wahrheit, wie die neuesten Zahlen verdeutlichen. Der Anstieg hat sich wie schon in den Jahren zuvor deutlich verlangsamt und entspricht nur noch wenigen Prozent, wenn man die Anzahl der Territorien heranzieht“, erläutert James Brückner, Leiter der Abteilung Wildtiere beim Deutschen Tierschutzbund. Wölfe lösen bei einigen Bürger*innen Ängste aus. Dabei ist der Wolf grundsätzlich nicht gefährlich für den Menschen. „Die Tiere verhalten sich Menschen gegenüber von Natur aus vorsichtig und vermeiden es, ihnen direkt zu begegnen“, so der Experte. Sowohl in Europa als auch in Nordamerika sind Vorfälle oder Angriffe von Wölfen extrem selten. Umgekehrt sieht es jedoch anders aus: So starben im Monitoringjahr 2023/24 150 Wölfe durch Verkehrsunfälle, mindestens 13 wurden illegal getötet. Der Deutsche Tierschutzbund begrüßt die Rückkehr von freilebenden Wölfen in Deutschland, nachdem Menschen die Tiere vor 150 Jahren ausrotteten. Wölfe gehören zu unserer heimischen Artenvielfalt und erfüllen in Wäldern wichtige Aufgaben. Daher plädiert der Verband seit langem für finanzielle Hilfen für Halter*innen von Weidetieren sowie Schutzvorkehrungen wie etwa Elektrozäune, um ein konfliktfreies Zusammenleben zu gewährleisten.
(© Foto: Pixabay – InsaPictures (Wolf))